Binzen Die S-Bahn und die Konsequenzen

Alexandra Günzschel

Gemeinderat: Fragensammlung zu möglichem Schienenverkehr im Kandertal auf den Weg gebracht

Binzen - Bevor man ein Projekt angeht, ist es gut zu wissen, worauf man sich genau einlässt. Dass eine Kandertal-S-Bahn für die Gemeinde Binzen auch Nachteile mit sich bringt, wurde oft thematisiert, aber selten zu Ende gedacht. Vor diesem Hintergrund sind die Fragen zu verstehen, die am Donnerstag im Gemeinderat auf den Tisch kamen, ergänzt wurden und weiter ergänzt werden können.

Letztlich geht es darum, die Konsequenzen der Einführung einer S-Bahn-Linie besser abschätzen zu können. Die Fragen sollen als Grundlage für eine Diskussion dienen. Dabei bleibt die Bewertung letztlich Sache des Gemeinderats als politisches Gremium.

Vorbereitete Fragen der Verwaltung

„Binzen ist die einzige Gemeinde im Kandertal, die durch den Streckenverlauf geteilt wird“, so die eingehende Feststellung in der Sitzungsvorlage. Zudem müssten einige der elf Bahnübergänge komplett geschlossen oder zumindest beschrankt werden. Dies hätte zur Folge, dass gewohnte Laufwege nicht mehr nutzbar wären, wird eine weitere Konsequenz benannt.

Die Gemeindeverwaltung befürchtet durch die Schrankenschließzeiten zudem Rückstaus im Ort und möglicherweise Umfahrungen der Bahnübergänge zu Lasten noch ruhiger Straßen.

Auch stellt sich die Frage, wo genau der Bahnhof sein soll und ob dort in größerem Stil Park & Ride-Parkplätze erforderlich wären, weil Autofahrer aus benachbarten Gemeinden dort in die S-Bahn umsteigen wollen.

Hinzu kommt die gleisnahe Wohnbebauung in Binzen und die Frage, inwieweit ein regelmäßiger Bahnverkehr das Leben der Anwohner beeinträchtigen würde, sei es durch Lärm oder auch Erschütterungen. Die möglichen Konsequenzen für Eigentümer und Anwohner sollen genauso unter die Lupe genommen werden wie die Konsequenzen für die Busverbindungen. Es wird befürchtet, dass Parallelverkehre zur Schiene reduziert werden könnten.

Fragen aus dem Gemeinderat

Frank Krumm interessierte darüber hinaus die Frage, wie sich die Immobilienpreise durch eine S-Bahn entwickeln könnten und welche Rückschlüsse auf zusätzlichen Wohnbau sich daraus ergeben. Da gebe es ja Erfahrungswerte, meinte er.

Ina Koska sprach die Mehrkosten an, die die gewünschte Weiterführung der Strecke bis nach Basel mit sich bringen würde.

Martin Weckerle könnte sich auch alternative Streckenführungen vorstellen.

Das Thema Lärmschutz sprach Nadja Lützel an. Bürgermeister Andreas Schneucker machte deutlich, dass es Grenzwerte gebe, die einzuhalten seien. Entscheidend dabei sei auch, wie die Bahn betrieben werde.

Oliver Baumert wollte wissen, ob die S-Bahn wie die Museumsbahn in Haltingen enden würde und dort dann lange Umstiegszeiten zu befürchten seien. „Gewinnen die Binzener dabei überhaupt so viel?, fragte er. Schneucker hielt diese Szenario für nicht sehr wahrscheinlich. „Die S-Bahn sollte eigentlich weiterfahren“, meinte er.

Und nicht zuletzt will man in Binzen etwas genauer wissen, wer was am Ende bezahlt.

Der Gemeinderat hat nun bis zum 27. Januar Zeit, weitere Konsequenzen und Fragen zu benennen. In der Gemeinderatssitzung am 4. Februar soll dann darüber beraten und beschlossen werden.

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