Binzen Ein Konzert mit viel Frauenpower

Weiler Zeitung
Frauen-Power auf der Bühne (von links): Katarzyna Bury, Sandra Trefzer, Deug-Yun Kim, Verena Krause, Chisaki Kiko, Tatjana Vulcecic, Tzveta Koicheva und Emanuelle Schiavonetti Foto: Rolf Rhein Foto: Weiler Zeitung

Veranstaltungsreihe: „Klassik bewegt“ begeistert Besucher unter dem Motto „unbeschreiblich weiblich“

Die im Jahr 2013 von der bekannten Pianistin Deug-Yun Kim begründete Konzertreihe „Klassik bewegt“ wurde am Sonntag fortgesetzt. Als Hommage an den am 8. März gleichzeitig stattgefundenen internationalen Weltfrauentag stand das Konzert unter dem Motto „unbeschreiblich weiblich“.

Von Rolf Rhein

Binzen. Wie dieser Titel schon vermuten lässt, wurden ausschließlich Musikstücke von Komponistinnen durch Interpretinnen aufgeführt. Dabei wurde ein breiter Bogen von Werken der Romantik des 19. Jahrhunderts bis zu moderner Filmmusik der heutigen Zeit gespannt.

Die rund 200 Besucher im zum Konzertsaal umfunktionierten Ausstellungsraum der Firma Gottstein am Binzener Dreispitz harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Die Interpretinnen Deug-Yun Kim am Klavier, das Streichquartett mit Tatjana Vulcecic (erste Geige), Emanuelle Schiavonetti (zweite Geige), Tzveta Koicheva (Bratsche) und Chisaki Kiko (Cello) sowie die Flötistin Katarzyna Bury boten in wechselnder Besetzung ein aufregendes Konzert. Den Höhepunkt setzte Sopranistin Verena Krause, die mit ihrer warm timbrierten Stimme sowohl die Höhen romantischer Liebeslieder als auch die düsteren Tiefen moderner Filmmusik beherrschte.

Sandra Trefzer führte als Sprecherin durch das Konzert und wusste über das Leben und Wirken der Komponistinnen zu erzählen. So zum Beispiel über Clara Schumann, die schon vor ihrer Ehe mit Robert Schumann eine bekannte Komponistin und Musikerin war, dann mit Robert zusammen Teil des wohl berühmtesten Liebespaares der Musikgeschichte – aber auch Mutter von acht Kindern.

Sozusagen als Kontrapunkt diente dann Cécile Chaminade, Pariser Lebedame, schon zu Lebzeiten berühmte Komponistin sowie Freundin und Protegé von Queen Victoria von England. Ihre Werke pflegte sie, obwohl verheiratet, ihrem jeweiligen Liebhaber zu widmen.

Eröffnet wurde das Konzert mit einem Werk für Flöte, Cello und Piano der Französin Louise Farrenc. Die drei Akteurinnen Bury, Kiko und Kim spielten in wunderbarer Harmonie zusammen. Insbesondere Bury brachte mit ihrem Flötenspiel den Allegro-deciso-Charakter des Stücks voll zum Ausdruck.

Weiter ging es mit Fanny Mendelssohns „Fantasie für Cello und Klavier“. Neben dem brillanten Klavierspiel von Kim konnte Kiko dabei die ungeahnten Möglichkeiten des Cellos voll zur Geltung bringen.

Von der Romantik bis zur Moderne

Dann wurde es romantisch. Begleitet von Kim am Klavier, sang Verena Krause fünf Kompositionen von Clara Schumann, allesamt Liebeserklärungen an ihren Mann Robert. Besonders einfühlsam interpretierte die Sängerin dabei das Lied „Liebst Du die Schönheit“.

Nach einer kurzen Pause näherte man sich mit Cécile Chaminade (1857-1944) langsam der Moderne. Ihr „Konzert für Flöte und Klavier“ ist ein Spiegelbild des kapriziösen Charakters der französischen Künstlerin. Bury und Kim wurden mit ihrem exzellenten Spiel dem hohen Anspruch dieses Werks voll gerecht.

Danach konnte das Streichquartett um Tatjana Vulcecic sein Können entfalten. Geboten wurden fünf Kompositionen der 1957 geborenen usbekisch-australischen Komponistin Elena Kats-Chernin, die viele Jahre in Moskau lebte und wirkte. Dass diese „russische“ Zeit deutliche Spuren im Schaffen der Komponistin hinterließ, konnte man deutlich hören. Besonders bei „Drinking Song“ hätte es nicht verwundert, wenn die Don-Kosaken auf der Bühne erschienen wären.

Vollends modern wurde es mit den Werken der 1960 geborenen Rachel Portman. Diese erhielt 1997 als erste Frau einen Oscar für die beste Filmmusik. Bei „unbeschreiblich weiblich“ würdigte man sie mit „Passage Of Time“ aus dem Film „Chocolat“ und „The Wedding“ aus dem Film „Emma“. Zum Einsatz kamen Klavier und Streichquartett.

Mit der Schlussnummer blieb man bei der Filmmusik. Verena Krause bot, begleitet von allen anderen Musikerinnen, mit kraftvoller Stimme den von der britischen Sängerin Adele gesungenen Titelsong aus dem Bond-Film „Skyfall“. Mit einem weiteren Song aus „Skyfall“ als umjubelte Zugabe endete das denkwürdige Konzert.

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