Binzen Ein rasanter Abschied wie im Film

Ines Bode
Die Binzener Jungmusiker verabschiedeten sich mit einem klangvollen Konzert von ihren Fans. Foto:  

Mit Blasmusik geht eine Besonderheit einher: Sie kann belanglose Akkorde eines Popsongs veredeln. Etwa wenn sich das dunkle Register mit seinen warmen Klängen mischt – so beim Titel „Shallow“ beim Abschiedskonzert der Jugend des Musikvereins.

„Jetzt ist endgültig Feierabend“, sagte der erste Vorsitzende Andreas Kalchschmidt nach den Zugaben und dem Rückblick des zweiten Vorsitzenden Harald Lau. Aber dann zog er noch den Millionenhit „Shallow“ aus der Notentasche, der als Schlussstück mit neuen Sequenzen zu überraschen verstand. Zuständig waren Hörner, Bass und Posaune. Schluss sei auch mit der aktuellen Besetzung des Orchesters, und deshalb wurde es nach dem Konzert emotional.

Fotos erinnern an früher

998 ging es los mit der Jugendarbeit, viele Fotos erinnerten an schöne und unvergessliche Stunden rund ums Musikmachen. Stammgäste wissen um den Ehrgeiz, da der Binzener Musiknachwuchs stets mit hoher Klangqualität begeisterten. Da darf eine warme Posaune nicht fehlen, und weil sie in der Zöglingsreihe fehlt, übernahm Holger Krompholz den Part. Weitere aktive Musiker vermischten sich mit dem Nachwuchs.

Moderatorin Letizia Kalchschmidt sprach von einem weinenden Auge, das lachende ließ sie weg. Gleichwohl hatten sich die Gastgeber etwas Neues ausgedacht. „Filmparty“ hieß das Motto, das Filmausschnitte zur Musik zeigte. Das Programm war in einer raffinierten Mini-Filmrolle versteckt – eine Sisyphusarbeit. Dann wurde James Bond sichtbar. Die Leinwand präsentierte eine Verfolgungsjagd, und das Orchester drückte seinerseits auf die Tube. Tempo spielte auch beim Drachenzähmen eine Rolle. Die Flugkünste wurden derart treffend interpretiert, dass sie glatt ohne Bilder hörbar waren. London, Rom, Paris – in 80 Tagen um die Welt ist ein Werk, das ansonsten Aktivorchester spielen. Das Tröten der Elefanten wurde trefflich imitiert, die Weite der Prärie und der Klang von Big Ben – bekanntlich ein glasklares E. Von der hippen Metropole gings direkt in einen alten Feuerwehrschuppen zurück nach New York. Zu den Geisterjägern, die seit 40 Jahren musikalisch über die Tonleitern geistern: „Ghostbusters!“ Eine flotte Nummer, und noch rasanter rauschte der „Polarexpress“ heran. Ein abenteuerlicher Weihnachtsfilm – allein was das Tempo angeht. Da durfte sich das Schlagwerk offiziell austoben. Zeit für einen Genrewechsel. Erfreulicherweise bescherte er mit „Gabriels Oboe“ einen sinfonischen Dauerbrenner. Einmal gehört – nie vergessen. Unabhängig von der Melodie forderte der dritte Satz des „Cinema Morricone“ eine anspruchsvolle Dynamik. Dann sah Zac Efron aufs Publikum herab, und Hugh Jackman. „The Greatest Showman“ bot ein Arrangement voller Wechsel und den „Never, never“-Ohrwurm. Ein Werk, um Leistung zu zeigen. Ein Lied, das gleich zu Beginn an den flotten Schluss denken ließ, führte tonal ins Lummerland. Da kam Freude auf. Jubel und lautstarker Applaus ging an die Bläserklasse. 14 Kinder betreut Christine Braun.

Freude spielt mit

Das Ensemble eröffnete die Veranstaltung, war aufgeregt, spielte sich jedoch rasch warm. Das Tempo stieg, gefolgt von der Schwierigkeit. Gar ein durch Moskau kurvender Radler kreuzte auf, Arbeit für Schlagzeugmädchen Ellen Boll. Letztlich zeigten die Jungmusiker in dreißig Minuten eine beachtliche Darbietung.

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