Eine Ratssitzung nur für die ausscheidenden Mitglieder

Binzen - Ganz im Zeichen des Abschieds stand die jüngste Gemeinderatssitzung in Binzen. Bürgermeister Andreas Schneucker hatte die Tagesordnung bewusst auf die Verabschiedung der ausscheidenden Ratmitglieder beschränkt, um sie für ihr Wirken angemessen zu würdigen. Zu den Gästen dieser besonderen Sitzung zählten auch Alt-Bürgermeister Ulrich May mit Gattin, Pfarrer Dirk Fiedler und Stadtplaner Winfrid Arens.

Verabschiedet wurden Jutta Städtler, Michael Roser, Walter Huber und Hanspeter Vollmer. „Wir verabschieden heute zusammengerechnet 70 Jahre Gemeinderatstätigkeit“, hatte Schneucker ausgerechnet. Alle erhielten zunächst einen Panorama-Druck von Binzen. „Sie haben die Geschicke der Gemeinde Binzen maßgeblich mitgestaltet und haben, über Parteigrenzen hinweg einig, viel für Binzen erreicht und damit die Gemeinde voran gebracht“, stellte der Bürgermeister fest und wies darauf hin, dass „oft verkannt wird, dass es sich bei der Tätigkeit einer Gemeinderätin oder eines Gemeinderats um eine freiwillige und unbezahlte Tätigkeit handelt, die überaus großen zeitlichen, aber auch mentalen Einsatz erfordert und Respekt verdient“.

Mit einem Blumenstrauß verabschiedete der Bürgermeister Jutta Städtler, die als Nachrückerin zwei Jahre dem Gemeinderat angehört hat. Städtler dankte für die konstruktive Zusammenarbeit und bedauerte einerseits ihr Ausscheiden, freute sich aber gleichzeitig über die Tatsache, dass im neuen Gemeinderat fünf Frauen als Ratsmitglieder sein werden.

Michael Roser erhielt in Schneuckers Laudatio Dank und Anerkennung für seine fünfjährige Zugehörigkeit und seinen Einsatz „für soziale Belange“ und auch sein Engagement als Elternbeirat und im Binzener Skiclub.

Entwicklung der Gemeinde

Für die vergangenen drei Jahrzehnte, in denen Walter Huber und Hanspeter Vollmer im Gemeinderat mitgewirkt haben, gab Schneucker zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinde seither.

Für die Zeit von 1989 bis 2019 nannte er die Neugestaltung des Rathausplatzes, den Bau des ersten kommunalen Wohnhauses, die Entwicklung des Gewerbegebiets Im Entenschwumm, die Hornbach-Ansiedlung, die Gründung des interkommunalen Gewerbegebiets am Dreispitz sowie des Gewerbegebiets Steglinsmatten, das Neubaugebiet Lochacker, die Entwicklung der Kinderschule, der Gemeindehalle und vielen weiteren detailliert geschilderten Ereignissen bis zur jüngst erfolgten Eröffnung des neuen Sportareals.

„Walter Huber und Hans-peter Vollmer haben in den vergangenen sechs Amtsperioden an der Entwicklung der Gemeinde maßgeblich mitgewirkt“, fasste Schneucker zusammen und bescheinigte Huber darüber hinaus Engagement in wichtigen Funktionen, etwa als Bürgermeister-Stellvertreter, Mitglied der Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands und mehr.

Auch Vollmer, „der mehr als 30 Jahre mit sehr großem Erfolg Leiter unserer Grund- und Werkrealschule war“, würdigte Schneucker und wies darauf hin, dass Vollmer, bevor er nach Binzen zog, von 1975 bis 1979 Stadtrat in Schopfheim und außerdem Gründungsmitglied des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee war. In Binzen kennt man ihn zudem als Außenstellenleiter der VHS, die im kommenden Jahr 30 Jahre alt wird, und Initiator einiger wegweisender Schul- und Kinderbetreuungsmodelle sowie als Autor verschiedener Publikationen.

Schneucker überreichte den scheidenden Ratsmitgliedern Geschenkumschläge mit unterschiedlichen Beträgen „als Zuschuss zur Erfüllung individueller Wünsche“.

Auch Huber und Vollmer bedankten sich und reflektierten aus ihrer persönlichen Sicht die 30 Jahre Gemeinderatsarbeit. „Der Binzemer Weg war und ist immer etwas Besonderes“, sagte Vollmer zusammenfassend und wünschte dem künftigen Rat mit den Worten „Nit allem sich neige, s‘Eige zeige“ von Gerhard Jung viel Glück und Erfolg.

Die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderats findet am Donnerstag, 25. Juli, statt.