Binzen Feurige Rhythmen und melancholische Kantilenen

Weiler Zeitung

Konzert: Meistergitarrist Christian Reichert und „Las Peregrinas“ brillierten bei „Klassik-bewegt“

Von Walter Bronner

Binzen. Da wurde dem Publikum wieder einmal mächtig eingeheizt beim jüngsten Konzert der Binzener Musikreihe „Klassik bewegt“. In der vollbesetzten ASAG-Ausstellungshalle entführten Meistergitarrist Christian Reichert und seine achtköpfige Band „Las Peregrinas“ in jene Klangwelt, die der iberischen Halbinsel entstammt und die selbst in ihrer kunstvollsten klassischen Ausprägung stark verwurzelt bleibt im folkloristischen Urgrund.

Folkloristische Rhythmen

Bestes Beispiel dafür war der eingangs dargebotene Finalteil aus Luigi Boccherinis viertem Quintett D-Dur, der nach einer kurzen zartfühlend klingenden Romanze in einen ausgelassenen, schier nicht enden wollenden Fandango von ungemein vitalem Drive wechselt. Folkloristische Melismen und Rhythmen durchströmen auch das „Concierto de Aranjuez“ von Joaquin Rodrigo, das als Hauptwerk des konzertanten Spätnachmittags eine mustergültige Wiedergabe erfuhr.

Dabei frappierte Reichert im munteren Allegro con spirito mit brillanter fingertechnischer Bravour, die auch stets eine klare, nuancenreiche Tongebung wahrte. Gleichwohl war sein Spiel keineswegs auf polierte Klangeleganz fixiert, sondern imponierte wiederholt mit durchaus robusten Momenten scharfkantiger Intonation und gezielt eingesetzten harmonischen Unschärfen.

Berückenden melancholischen Schmelz entfalteten Gitarre und Oboe (vorzüglich: Céline Roussell) alsdann im darauffolgenden berühmten Adagio mit seinen herrlich strömenden Kantilenen. Rodrigos gleichfalls berühmter Zeitgenosse, der Katalane und Liszt-Schüler Isaac Albéniz, bot anschließend der „Klassik-bewegt“-Initiatorin und Pianistin Deug-Yun Kim Gelegenheit, in den rhythmisch-feurigen „Asturias“-Passagen seiner „Suite Espaniola“ mit stupender Tastenkunst zu glänzen.

Nach der Pause bereiteten populäre Folklore-Hits und Spitzentitel des Latin-Genres Hörvergnügen am laufenden Band.

Von „Volare“ bis „Girl from Ipanema“

Von der einem Anonymus zugeschriebenen „Spanischen Romanze“ über den Evergreen „Volare“ des italienischen Cantautore Domenico Modugno und das „Girl from Ipamena“ von Tom Jobim bis zu Augustin Laras unverwüstlichem „Granada“-Hit reichte hier die klangsinnliche Bandbreite.

Besondere Glanzlichter entfachten Reichert und sein Ensemble zudem mit Francisco Tarregas „Gran Jota“, dem quirlichen „Tico Ticon“ von Zequinha de Abreu und einem fulminanten „Fuoco“-Stück des verstorbenen französischen Meistergitarristen Roland Dyens.

Der generöse Zugabenteil war nicht minder mitreißend bestückt mit einem Spitzentitel von Michael Jackson sowie je einem geschmeidigen Tango und beschwingten Samba, letzterer mit Bassist Markus Lechner als bravourösem Sekundanten des Gitarristen.

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