In seiner Person manifestierte sich eine der erstaunlichsten und erfolgreichsten Bürgermeister-Karrieren des Markgräflerlandes. Jetzt ist Fritz Schweigler, der langjährige Binzener Rathauschef, kurz vor seinem 94. Geburtstag verstorben.
Nachruf: Alt-Bürgermeister und Vater des Verwaltungsverbands verstarb kurz vor seinem 94. Geburtstag
In seiner Person manifestierte sich eine der erstaunlichsten und erfolgreichsten Bürgermeister-Karrieren des Markgräflerlandes. Jetzt ist Fritz Schweigler, der langjährige Binzener Rathauschef, kurz vor seinem 94. Geburtstag verstorben.
Von Walter Bronner
Binzen. Wo immer zu Zeiten seines kommunalpolitischen Wirkens sein Name fiel, wurde er stets mit jenem hohen Respekt genannt, der ihm als ebenso erfolgreiches wie populäres Gemeindeoberhaupt uneingeschränkt gebührte. In den 33 Jahren zwischen 1956 und 1989, in denen der Verstorbene die Geschicke seiner Gemeinde lenkte, waren „Tatkraft, Integrationsfähigkeit und taktisches Geschick“ die meistgebrauchten Vokabeln, die sein Handeln und Wirken definierten. Überdies war Fritz Schweigler ein brillanter Redner, dessen humorbetonter Esprit geradezu legendär wurde.
Der am 18. April 1924 geborene Binzener widmete sich nach Schulzeit und Berufsausbildung der Landwirtschaft und dem Weinbau, die er gemeinsam mit seiner aus Eimeldingen stammenden Frau Margrit betrieb. Geheiratet hat das Paar im Mai 1952. Der Ehe entsprossen zwei Töchter und ein Sohn, der inzwischen das Weingut (zusammen mit seinem Sohn) erfolgreich weiterführt.
Schweiglers kommunalpolitische Laufbahn begann in den 1950er-Jahren als Gemeinderat. Am 15. Januar 1956 wählte ihn die Mehrheit der Binzener erstmals zum Dorfoberhaupt und weitere viermal danach schenkten sie ihm erneut das Vertrauen. Unter seiner Ägide entstanden neue Wohn- und Gewerbegebiete, wurden die Verbandsschule und ein neuer Kindergarten erbaut, wirksame Hochwasserschutzmaßnahmen bewerkstelligt und die Infrastruktur des Dorfes nachhaltig modernisiert.
Die fraglos größte Leistung Fritz Schweiglers aber war sein maßgeblicher Einsatz zur Gründung des Verwaltungsverbandes Vorderes Kandertal (1971), der den angeschlossenen Gemeinden die kommunale Eigenständigkeit sicherte, ihnen aber zugleich wichtige überörtliche Einrichtungen (Grundbuchamt, Rechnungsamt, Sozialamt, Haupt- und Werkrealschule, Bauhof) bereitstellte.
19 Jahre fungierte der „Vater des Verwaltungsverbands“ danach auch als dessen stellvertretender Vorsitzender. Er war überdies 14 Jahre Kreisrat, langjähriger Vorsitzender des Abwasserverbandes Unteres Kandertal, Vorstandsmitglied des Wasserversorgungsverbands Südliches Markgräflerland, Verwaltungsrat der Sparkasse Markgräflerland und Präsidiumsmitglied des Obermarkgräfler Sängerbundes. Für seine herausragenden Verdienste um das Dorf und seine Bewohner verlieh ihm die Gemeinde zum Amtsabschied 1989 die Ehrenbürgerschaft.
Nachfolger Ulrich May bekundete in der Laudatio auf Schweigler damals, das „S“ in seinem Namen stehe „für Begriffe wie Scharfsinn, Standfestigkeit und soziale Verantwortung“, mit denen er sich die allgemeine hohe Wertschätzung verdient habe.
Die letzten Lebensjahre des Verstorbenen waren durch etliche gesundheitliche Probleme und die Folgen einer Notoperation nach einem schweren Sturz beeinträchtigt. Auch belasteten ihn die altersbedingten gesundheitlichen Einschränkungen seiner Ehefrau. Gleichwohl nahm er bis zuletzt mit wachem Verstand und großem Interesse Anteil am Zeit- und Weltgeschehen und ganz besonders am Geschehen in „seiner“ Gemeinde.
Die Abdankungsfeier ist am Freitag, 16. März, 15 Uhr, in der Laurentiuskirche.