Binzen Führung durchs historische Binzen

Weiler Zeitung
Groß war das Interesse am historischen Dorfrundgang in Binzen am Sonntag. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Dorfrundgang: Weiler Stadtführer widmen sich Jubiläumsdorf / Geschichte zum Anfassen mit Sigrid Schulte

Fast 50 Personen haben an einer Führung durch den historischen Ortskern von Binzen teilgenommen. Die Weiler Stadtführer würdigten damit im Programm der Volkshochschule Weil am Rhein / Außenstelle Binzen die erste Erwähnung Binzens vor 1250 Jahren.

Von Joachim Pinkawa

Binzen. Stadtführerin Sigrid Schulte, die seit über 30 Jahren in Binzen lebt, bezeichnete das Dorf einleitend als „spannendes Örtchen“. Erste Station des Rundgangs war das Rathausgebäude. Die Teilnehmer erfuhren von der wechselvollen Geschichte des Hauses, das bereits zu Zeiten der Reformation Schulhaus war und auch Lehrerwohnung und Gemeindehaus. 1870 war es erstmals auch Rathaus.

Binzen hatte seit seiner Erwähnung in der sogenannten St. Gallener Urkunde aus dem Juli 807 als „pinuzheim“ verschiedene Bezeichnungen: Zuvor wurde es „binußhaime“ genannt, weiterhin fanden „pinezheim“ und später „binizheim“ Verwendung, bis sich über „binzeheim“ und „bintzen“ der Wandel zur heutigen Schreibweise vollzog.

Das sagenumwobene Wasserschloss aus dem 14./15. Jahrhundert fasziniert in historischen Betrachtungen bis heute. „Man weiß lediglich aus Beschreibungen, wie es anscheinend ausgesehen hat, bildliche Darstellungen gibt es keine, es hat ja auch nicht so lange gehalten“, erklärte Schulte. Überhaupt schienen ihren Schilderungen zufolge ein ständiges Hin und Her in den Besitzverhältnissen, ein Aufbauen und Niederbrennen anlässlich vieler kriegerischer Aktivitäten, die Binzen fast immer trafen, die Geschichte zu beherrschen. Eigentlich verwunderlich, dass überhaupt irgendetwas Historisches überlebt hat, dachte so mancher Teilnehmer.

Dennoch konnte Sigrid Schulte beim Gang den Herbergsweg hinauf Hinweise an Häusern oder Bauteilen auf die Vergangenheit präsentieren, etwa aus dem Jahr 1730 und der 50-jährigen positiven Phase unter dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden.

Einen tiefen Blick in die Vergangenheit gewährte Schulte am „Zandt-Haus“ in der Straße „Im Freihof“. Das aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammende Haus vermittelte den Teilnehmern gleichsam Geschichte zum Anfassen. Es wirkt wie ein ehemaliger Palazzo in der Toskana. Die Stadtführerin hatte dazu die Geschichte der Familie „von Wyß“ um 1555 parat, inklusive der Auswirkungen eines „Freibriefs“ im Besitz dieser Familie für Verdienste in Ungarn gegen die Türken.

Auch am nächsten Haltepunkt etwas unterhalb der den Ort Kirche gab es viel zu erfahren. Die evangelische Kirche Binzen wurde Anfang der 1820er Jahre errichtet. Gleichzeitig gehen die Ursprünge der Kirche urkundlich auf das Jahr 807 zurück und sie gehört zu den ältesten im Markgräflerland. Die architektonisch als „Ostturmkirche“ gebaute und als „Basilika“ erwähnte Kirche muss Schulte zufolge schon vor dem Jahr 800 bestanden haben, was auch auf die Bedeutung Binzens schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung hinweist. Interessant zu erfahren war für die Teilnehmer auch, dass die Kirche innen „gedreht“ wurde, die äußerliche Ausrichtung als Ostturmkirche aber bestehen blieb.

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