Mit frei zugänglichen Toiletten hatte man in der Umbauphase des Rathausareals schlechte Erfahrungen gemacht. Die für Bauarbeiter geöffneten Sanitäranlagen wurden offenbar von Anwohnern mitgenutzt, die sich dort wuschen. „Es geht nicht um Einnahmen, sondern um den Grundsatz: Was nichts kostet, ist auch nichts wert“, begründete Bürgermeister Andreas Schneucker die Anschaffung der Münztürschlösser, die sich für 50 Cent öffnen sollen.
Gemeinderat Hans Krebs war der Ansicht, dass die Toiletten zumindest bei Veranstaltungen auf dem Rathausareal kostenlos sein sollten. Das lasse sich so einstellen, versicherte Schneucker.
„Wird oft nach einer Toilette gefragt?“, erkundigte sich Gemeinderätin Alice Bucher nach dem Bedarf. Krumm erzählte von zwei Telekom-Mitarbeitern, die kürzlich bei ihm im Stapflehus schräg gegenüber vom Rathaus nach Toiletten gefragt hätten. Schon in der vorherigen Sitzung hatte er angemerkt, dass dies öfter vorkomme. Mit der Einrichtung einer öffentlichen Toilette würde sich Binzen als gastfreundliche Gemeinde zeigen, fand Krumm.
Auch der Bürgermeister sprach von relativ viel Publikumsverkehr im Ortskern durch Metzger, Bäcker und Café. „Als bürgerfreundliche Kommune muss es uns das wert sein“, meinte er.
Komplett barrierefrei werden die Toiletten allerdings nicht sein, wie Gemeinderätin Nadja Lützel bemerkte, die sich deshalb nach Alternativen erkundigte. Schneucker sah keine anderen schnellen Möglichkeiten.
Gemeinderat Sigurd Hagen fragte nach den Folgekosten für die Reinigung. Da diese aber ohnehin erfolgt, ist hier kaum mit Mehrkosten zu rechnen. Letztlich soll der kleine Obolus, der für die Nutzung zu entrichten ist, Missbrauch vorbeugen, wie er bei der Baustelle zu beobachten war. Drei Monate nach der Einführung soll über die ersten Erfahrungen berichtet werden.