Binzen Kirche zum Klingen gebracht

Weiler Zeitung
Mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen wurden die Sänger und Musiker verabschiedet. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Jubiläumskonzert: „Stabat Mater“ mit hundert Musikern monumental umgesetzt

Große Chor- und Orchestermusik erfüllte am Sonntagabend die evangelische Kirche in Binzen. Als Teil des Jubiläumsprogramms zum 150-jährigen Bestehen des Musikvereins Binzen präsentierten das Blasorchester „Lure“ und der französische Chor „Chorilla“ mit mehr als 100 Musikern und Sängern das „Stabat Mater“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins.

Von Joachim Pinkawa

Binzen. „Es stand die Mutter schmerzensreich neben dem Kreuz in Tränen“, beginnt die Übersetzung des Stabat Mater, einer tief bewegenden Dichtung aus dem Mittelalter über Maria zu Füßen ihres gekreuzigten Sohnes. Das charakterisiert das Stabat Mater als gleichsam poetisch und musikalisch gestalteten Blick auf die Passion Christi aus der Perspektive seiner Mutter Maria.

Aus Marias Perspektive

Jenkins zeitgenössisches, großes und gehaltvolles Chorwerk, das 2008 in Liverpool uraufgeführt wurde, beinhaltet nicht nur traditionelle Stilmittel westlicher Klassik, sondern auch ein Musik-Vokabular von ethnischen Klängen und Singweisen, in die die Musikkultur des Nahen Ostens maßgeblich eingeflossen ist.

Auf Hebräisch, Griechisch, Latein, Arabisch und Aramäisch dokumentierten Chor und Solistin Nathalie Rohrbach aus dem Elsass eindrucksvoll und emotional berührend mit kehligen Lauten Klänge, wie man sie aus den Klageliedern des Orients kennt. Monumental und mitreißend brachte das riesige Ensemble die bis auf den letzten Platz auf beiden Ebenen gefüllte Binzener Kirche derart gewaltig zum Klingen, dass man teilweise den akustischen Eindruck hatte, es müssten sich Risse in den Mauern bilden und der Einsturz drohen.

Die ruhigen, absolut klangvoll und brillant gespielten und gesungenen Passagen entführten die Zuhörer dagegen, wie bei monumentalen Filmmusiken, in die für unsere Ohren ferne Welt und Kultur des Orients. Orchester und Chor gelang es, in perfekter Harmonie instrumentiert und abgestimmt, mit großer klanglicher Vielfalt den von Jenkins gespannten musikalischen Bogen zwischen der Antike und der Moderne, zwischen Morgenland und Abendland bestens zu Gehör zu bringen und für ein außergewöhnliches Konzerterlebnis zu sorgen.

Das Publikum brachte mit großem Applaus und stehenden Ovationen seine Begeisterung über das großartige Musikerlebnis und kulturelle Glanzlicht dankbar zum Ausdruck und wurde mit zwei Zugaben belohnt.

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