Die Laurentiuskirche in Binzen wurde schon am 23. Mai 1824 in ihrer heutigen Form geweiht. Gefeiert wurde dies mit einem gemeinsamen Gottesdienst am vergangenen Wochenende.
Die Laurentiuskirche in Binzen wird 200 Jahre alt. Hanspeter Vollmer schaut zurück und voraus.
Die Laurentiuskirche in Binzen wurde schon am 23. Mai 1824 in ihrer heutigen Form geweiht. Gefeiert wurde dies mit einem gemeinsamen Gottesdienst am vergangenen Wochenende.
Zur Eröffnung sprachen zunächst die Sterbe-, Christus-, Friedens-, Hymnus- und Taufglocke beziehungsweise Menschen, die in diese Rolle geschlüpft waren – vorbereitet hatte diesen Part eine Gruppe um Pfarrerin im Ruhestand Renate Krüger. Zu diesen gehörten auch Bürgermeister Andreas Schneucker sowie sein Vorgänger und Ehrenbürger Ulrich May. Die Glocken erinnerten daran, dass ihr Geläut früher die Menschen viel selbstverständlicher und sichtbarer begleiteten als heute. Vorher hatte noch der Kirchenchor unter Leitung von Alina Kohut intonierte und von Organistin Margot Neubert ein stimmungsvolles Eingangslied angestimmt.
Pfarrerin Bertina Müller begrüßte zum Gottesdienst und Kirchengemeinderatsvorsitzende Silvia Krebs trug eine Lesung vor. Dabei ging es einerseits um die Kirche als Ort von Gottesnähe vor. Damit sei nicht das Gebäude an sich gemeint, sondern andererseits der Glaube als „die feste Burg“, die bekannte Luther’sche Glaubensformel, die an einem solchen Tag als Lied nicht fehlen durfte.
Festredner Hanspeter Vollmer spannte dann auch den Bogen von dieser „Hymne des Protestantismus“ zur wuchtigen Stattlichkeit der Laurentiuskirche, die Binzen wie eine Burg überrage, sagte der langjährige frühere Gemeinderat und Rektor der Binzener Schule. Die Kirche sei schon immer ein Orientierungspunkt gewesen, aber ihre jetzige Gestalt im Weinbrennerstil erhielt sie erst um 1824. Es sei eine mutige Entscheidung gewesen, die kleine gotische Vorgängerkirche abzutragen, den Friedhof zu verlegen und das gewaltige heutige Gotteshaus zu bauen, betonte er.
Das Kirchenschiff wurde um 180 Grad gedreht; damit waren die zentralen Elemente nach Westen ausgerichtet. Der massive Turm blieb als einziger Bestandteil an seinem alten Platz. Er wurde auch in seiner Bedeutung deutlich umgewidmet und dient heute mehr einer Eingangshalle. Aus einer „Chorturmkirche“ sei eine „Predigtkirche“ geworden, in der die Verkündigung des Wort Gottes im Mittelpunkt stand, sagte Vollmer. Diese erfuhr danach maßvolle Umbauten und Neustrukturierungen, behielt ihren Grundcharakter aber bei. Der Turm blieb als Konstante erhalten und sei „ein Ort der Wachsamkeit“. Wachsamkeit sei aus Vollmers Sicht von Kirchengemeinde und politischer Gemeinde gefordert, denn bei der Prioritätenliste der Landeskirche kam die Laurentiuskirche nur auf den Status „gelb“. Er war optimistisch, dass der Fortbestand gesichert werden könne. Für Vertretungspfarrerin Bertina Müller bleiben Kirchen in Zukunft sehr wichtig.