Binzen Die Autos zurückdrängen

Christoph Schennen

Wettbewerb zur Umgestaltung des Ortskerns

Den Autoverkehr zurückdrängen und gleichzeitig die freie Zufahrt zu Apotheke und Läden gewährleisten – wie das gelingen soll, ist zur Zeit Gegenstand eines ortsbaulichen Wettbewerbs in Binzen. Acht Freiraumplaner haben Interesse signalisiert, drei davon sollen nun auf Wunsch der Gemeindeverwaltung ihre Vorschläge einreichen.

Von Christoph Schennen

Binzen -  In der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag stimmte der Rat außerdem der Besetzung des Preisgerichts zu, das den Sieger des Wettbewerbs küren soll. Dieses hatte sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung bereits zu einer ersten Besprechung getroffen. Zuvor hatten der mit der Organisation und Durchführung des Wettbewerbs beauftragte Breisacher Architekt Friedemann Roller zusammen mit dem Stadtplaner der Gemeinde Binzen, Stephan Kahl, über das weitere Vorgehen beim Wettbewerbsverfahren – offiziell: „Mehrfachbeauftragung“ – informiert. Ziel der Ortsentwicklung sei es unter anderem, die Aufenthaltsqualität im Ortskern zu erhöhen, sagte Kahl. Seine Identität müsse ins Blickfeld gerückt werden.

Parkplätze erhalten

Der Autoverkehr müsse zurückgedrängt werden, gleichzeitig aber die Parkplätze erhalten bleiben, weil Bäckerei, Metzgerei und andere Dienstleister auf der Hauptstraße auch noch mit dem Auto zu erreichen sein müssten. „Mich hat erfreut, dass das Regierungspräsidium als Straßenbaulastträger nicht nur auf die Belange des Fahrzeugverkehrs setzt, sondern auch die dörflichen Anliegen erkennt und zulässt“, so Stadtplaner Kahl. Die Interessen von Radfahrern und Fußgängern sollten künftig stärker berücksichtigt werden als bisher.

Bürger einbeziehen

In die Vorberatungen zur Dorfentwicklung waren zahlreiche Bürger einbezogen: Vertreter des Einzelhandels, der Dorffestgemeinschaft und der evangelische Kirche, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und des Gemeindeverwaltungsverbands, des Regierungspräsidiums Freiburg, des Büros Rapp Regioplan sowie der Gartenbaubetrieb Hügel. Wichtige Impulse aus diesen Beratungen wurden aufgenommen, etwa dass ein Platz gewünscht wird, so Kahl, „wo es ruhiger ist und wo man alleine sitzen kann.“ Die Grünfläche vor dem Eingang der Kirche sei dafür bestens geeignet.

Drei Büros in der Auswahl

Friedemann Roller kontaktierte zehn Büros für Landschaftsarchitektur und forderte sie auf, Referenzunterlagen einzureichen. Von den zehn Büros haben zwei abgesagt. Aus den acht Interessenten wählten Architekt Roller und die Gemeindeverwaltung die Büros Mann Landschaftsarchitektur (Fulda), AG Freiraum (Freiburg) und Planstatt Senner (Überlingen) aus. Die ausschlaggebenden Kriterien war neben der gestalterischen Qualität auch der sensible Umgang mit dörflichen und historischen Strukturen. Sie sollen nun Ideen entwickeln, wie der Ortskern von Binzen aufgewertet werden kann. Roller stellte kurz vor, wo die Büros bereits tätig waren.

Besetzung des Preisgerichts

In der Gemeinderatssitzung wurde außerdem das Preisgericht vorgestellt, das später über die eingereichten Vorschläge entscheiden soll. Der Gemeinderat stimmte der Zusammensetzung des Gremiums zu.

Rat entscheidet mit

Die Jury besteht aus den drei Fachpreisrichtern Kuni Wachten, Architekt und Stadtplaner, den Landschaftsarchitekten Caroline von Lintig und Roland Senger sowie den beiden Sachpreisrichtern Andreas Schneucker und Stephan Kahl. Ergänzt wird die Runde durch beratende Mitglieder: den leitenden Baudirektor Dieter Bollinger, Stephan Färber, Ralph Kutsche (Rapp Regioplan), den Bürgermeisterstellvertretern Frank Krumm und Ina Koska und Oliver Baumert als Mitglied der Verbandsversammlung.

Bis Mitte Dezember müssen die Büros ihre Wettbewerbsarbeiten abgegeben haben. Im Frühjahr 2023 tagt dann das Preisgericht, wählt die beiden Sieger aus und informiert den Gemeinderat über seine Entscheidung, ehe die Arbeiten in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der Gemeinderat sei nicht an das Votum der Jury gebunden und kann auch entscheiden, dass die Entwurfsplanung des Zweitplatzierten umgesetzt wird, stellte Bürgermeister Andreas Schneucker abschließend noch einmal klar.

Nur öffentliche Flächen

Alice Bucher fragte, warum die Zehntscheune aus der Freiraumplanung herausgenommen wurde. Stephan Kahl sagte, für die Scheune bedürfe es eines eigenen Verfahrens. Die Planungsbüros sollten lediglich berücksichtigen, dass die Scheune in naher Zukunft genutzt werden solle. Umgestaltungen, so die Antwort des Stadtplaners auf eine andere Frage, werde es nur im Straßenraum und auf solchen Flächen geben, die der Gemeinde gehörten. „Wir werden keine Bank auf ein fremdes Grundstück stellen“, versicherte Bürgermeister Schneucker.

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