Binzen Landwirte setzen auf Tiefbrunnen

Weiler Zeitung
So sieht eine nicht bewässerte Apfelplantage aktuell aus: Viele der Früchte mussten bereits entfernt werden und vergammeln jetzt am Boden. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Trockenheit: Umfrage zur Bewässerungssituation bei den Obst- und Gemüsebauern im Kandertal

Die Dürre hat das Markgräflerland fest im Griff. Unsere Zeitung hat fünf Landwirte aus dem Kander- und Feuerbachtal gefragt, woher sie ihr Wasser beziehen und ob es ausreicht. Dabei zeigte sich auch: Vier der fünf Befragten beobachten seit zehn Jahren eine Zunahme der Wetterextreme.

Von Silke Hartenstein

Kandertal. „In Zukunft werden trockene Zeiten vermehrt vorkommen“, sagt Marcel Bosshard von „Bosshard Gemüse“ in Weil-Otterbach. Derzeit bewässert er drei seiner fünf Hektar Pachtland zwischen Binzen und Rümmingen mit Trinkwasser aus dem Leitungsnetz – trotz Wasser sparender Techniken wie Tropfschläuchen und Mulchvlies ein teurer Spaß. Um einen Druckabfall im Wassernetz zu verhindern, dürfe zwischen 6 und 8 Uhr und zwischen 11 und 13.30 Uhr nicht beregnet werden.

Ohne Regen werden große Schäden erwartet

Auch der Obst- und Gemüsehof Schopferer in Egringen bewässert derzeit mit Leitungswasser. „Da wir das Wasser teuer zukaufen müssen, sind wir natürlich bestrebt, so sparsam wie möglich damit umzugehen“, sagt Andreas Schopferer. „Leider können wir nur 20 Prozent unserer Anbaufläche bewässern. Wenn innerhalb der nächsten zehn Tage kein ergiebiger Regen kommt, werden wir sehr große Schäden am Herbst- und Wintergemüse haben – mit der Folge, dass wir die Lager nicht voll bekommen.“

Der Bürginhof in Binzen ließ vor zehn Jahren einen Tiefbrunnen anlegen. „Wir können Gott sei Dank bewässern. Das ist im Moment überlebenswichtig, aber es verteuert die Produktion“, sagt Markus Bürgin – schließlich bringe das Heraufpumpen des Tiefbrunnenwassers Ausgaben für Diesel oder Strom mit sich. Für die Bewässerung eines Feldes von der Größe eines Fußballplatzes (rund 0,71 Hektar) brauche es pro Tag 10 000 bis 15 000 Liter Wasser.

Ein Teil der Flächen des Obst- und Gemüsehofs Müller in Haltingen liegt im Beregnungsverband der Haltinger Landwirte, sagt Jürgen Müller, und für einen Teil habe er einen eigenen Tiefbrunnen: „Es kommt schon noch genug Wasser, aber es ist halt ein deutlicher Mehraufwand.“

Sogar die Äpfel haben „Sonnenbrand“

Der Weingartenhof Denzer in Fischingen ist ebenfalls Mitglied einer Beregnungsgemeinschaft und Besitzer eines eigenen Tiefbrunnens. „Aber wir könnten mehr Wasser brauchen“, sagt Susanne Denzer und zeigt zwei ihrer Apfelplantagen. In der beregneten Plantage sehen die Äpfel gut aus und schmecken süß und saftig. In der nicht beregneten Plantage sind die Früchte klein geblieben, etliche haben „Sonnenbrand“, viele Äpfel mussten zudem vorzeitig entfernt werden, damit dem Rest noch etwas Kraft bleibt.

Wie kann man sich für die Trockenzeiten wappnen?

„Bosshard Höfe“ ist der einzige der fünf befragten Höfe, der Wasser aus der Kander entnehmen darf – solange der Pegelstand an der Messstelle in Märkt nicht unter 30 Zentimeter fällt. „Am 27. Juni war die letzte Wasserentnahme aus der Kander“, berichtet Bosshard.

Regenwasserzisternen seien nach etwa einer Woche leer, sagen die befragten Landwirte, die eine Zisterne besitzen. Was bleibt also? Wie Bosshard sagt, werde für die Zukunft gemeinsam mit der Gemeinde Binzen eine neue Bewässerungslösung mittels Tiefbrunnen gesucht. Schopferer will prüfen, ob das Bohren eines Tiefbrunnens möglich wäre.

„Es sind zu wenige Tiefbrunnen vorhanden“, findet Denzer, doch sei es nicht einfach, für Tiefbrunnen eine Genehmigung zu bekommen – insbesondere im Nitratsanierungsgebiet Efringen-Kirchen.

Nur wenige Anträge auf Tiefbrunnen

„Ich habe in den vergangenen Jahren nur ein oder zwei Anträge gesehen“, sagt Martin Weinrich dazu. Der Fachgebietsleiter bei der unteren Wasserbehörde im Landratsamt Lörrach ist unter Anderem für Anträge im Bereich Brunnenbau zuständig. Wie er feststellt, werde bei jedem Antrag auf einen Tiefbrunnen geprüft, ob hiervon Wasserschutzgebiete betroffen seien – denn diese Schutzgebiete sichern die Trinkwasserversorgung.

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