Binzen Lieber im Klassenzimmer bleiben

(ib)
Angeseilt und in fachmännischer Begleitung wurde Joshua als Erster „gerettet“. Foto: Ines Bode

Feuerwehrübung: Binzener Schulgebäude auf dem Prüfstand. Jugend involviert.

Binzen - Vor zwei Jahren wurde die Grundschule „Vorderes Kandertal“ hinsichtlich des Brandschutzes auf den neuesten Stand gebracht. Die Sonderübung der Feuerwehr vom Mittwoch diente als Test, ob die nachgerüsteten Maßnahmen dem Ernstfall standhalten.

Frei von jedem Zweifel zeigten sich Kommandant Patrick Schöpflin und Rektor Reiner Kaiser am Ende des Einsatzes. Die Schüler, die es aus dem oberen Stockwerk zu retten galt, „waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr“, resümierte Schöpflin im Schlusswort. Schulleiter Kaiser zeigte sich „sehr erleichtert“.

Während der Übung begab er sich in die Gefahrenzone, konkret in jenen Flurbereich, wo sich mächtige Qualmwolken ausdehnten. „Auf dem Gang war es total verraucht, im Klassenzimmer gleich nebenan war davon gar nichts zu spüren.“ Feuerfeste Zwischentüren verhinderten die Ausbreitung.

Ziel sei es, den Brandherd zu isolieren, erklärte der Kommandant. So lasse sich ausschließen, dass die Schule irgendwann einmal komplett in Flammen steht. Deshalb gilt: „Die Tür aufmachen und wegrennen ist definitiv die falsche Entscheidung.“ Kaiser war am Ende überzeugt, dass das neue System „wirklich sicher ist“.

Los ging die Übung auf dem Schulgelände in Anwesenheit der erwünschten „Schaulustigen“ ganz klassisch: Mit lautstarkem Geheul und Blaulicht raste die Feuerwehr die Steigung hinauf. Als nächstes sprang der eingeteilte Trupp, bestehend aus Zöglingen, aus dem LF 16/12. Von da ab beherrschten Ruhe und Disziplin das Geschehen: Mit festem Schritt und zielsicher trat manch Jungfeuermann auf. Ausgebreitete Schläuche sollten sich alsbald mit Wasser füllen, während der Sprechfunk unentwegt Kommandos erteilte.

Einige Anweisungen galten den Akteuren im Innern des Gebäudes, die sich mit 20 Kilo schwerem Atemschutzgerät auf Personensuche begaben.

Nähere Auskünfte zum Sachverhalt gab derweil die Einsatzleitung

Michael Heckert und Lars Ebner. Handwerker seien im Obergeschoss der Schule tätig gewesen, und ein technischer Defekt habe zu Rauchent-wicklung geführt, so die Annahme. Die Aufgabe sah vor, Arbeiter wie Kinder in Sicherheit zu bringen, und gleichzeitig die Brandbekämpfung abzuwickeln. Hörbarer Applaus galt jedem einzelnen „Opfer“, das entweder per Trage vom Sektor der Handwerker oder aus dem Klassenraum gerettet wurde. Freilich betrachteten die Buben und Mädels, die mit fröhlicher Miene aus offenen Fenstern lugten, das Ganze als vergnügliche Mutprobe. Fest angeseilt und mit Begleitung kletterte einer nach dem andern die dreistufige Schiebeleiter hinab.

Joshua (9) war der erste: Angst? „Nee“, strahlt er, gefolgt von Merle (9), die beichtete: „Ich war aufgeregt“. Johann und Konstantin sahen gespannt zu. Johann gab Fachwissen preis, wäre gern dabei gewesen, „aber man darf erst mit zehn Jahren“, bedauerte er. Vielleicht gehört er ja bald zum Nachwuchs, für den man sich bei der Binzener Feuerwehr noch Verstärkung wünscht. Erstmals wurden deshalb vorab Flyer an der Schule verteilt.

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