Binzen Müll trennen und Wohnung heizen

Weiler Zeitung

Workshop: „Life Fit“ klärt Flüchtlinge über Müllverwertung und Energiesparen auf / Geld sparen

Mülltrennung und Energiesparen: Der Workshop „Life Fit“ wendet sich mit diesen ziemlich deutschen Themen besonders an Menschen mit Immigrationshintergrund. Aber auch der ein oder andere Bürger kann bei diesem Kurs, der vom Gemeindeverwaltungsverband Vorderes (GVV) Kandertal organisiert wurde, noch einiges dazulernen.

Von Alisa Eßlinger

Binzen. Zu Beginn gab der Hauptamtsleiter des GVV Kandertal, Dominik Kiesewetter, einem kurzen Einblick in die deutsche Politik und Verwaltung. Wichtig war ihm dabei, dass jeder in Deutschland Rechte besitzt, aber das damit auch Pflichten einhergehen. „Wir haben hier ein Solidaritätsgesetz, das besagt, alle für einen und einer für alle. Darum ist es wichtig zu arbeiten, damit unser System funktioniert.“ Wichtig seien auch die Steuern, damit soziale Leistungen wie das Asylgesetz auch aufrecht erhalten bleiben kann.

Bambus gehört in Restmüll

Auch wenn Steuern den privaten Geldbeutel erst einmal stark leeren, kann man auf anderen Ebenen Geld sparen, weiß Katharina Herz vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises Lörrach. Eine Möglichkeit sei Mülltrennung. Laut Herz würden viele Menschen ihren ganzen Abfall in die Restmülltonne werfen. Doch ein einmaliges Abholen der kleinen schwarzen Tonne kostet drei Euro, dazu fallen noch Jahresgebühren von 84 bis 126 Euro an.

Mithilfe der drei anderen Abfallentsorgungsmöglichkeiten kann die Menge an kostenpflichtigem Müll verteilt und damit auch verringert werden, sodass gleichzeitig gespart wird, sagte Herz. Denn wenn die eigene Tonne nicht ausreicht, dann braucht es einen zusätzlichen Sack, der bei der Stadtverwaltung für 4,50 Euro zusätzlich gekauft werden muss.

Daraufhin schritt ihre Arbeitskollegin Ute Neufeld zur Tat. Sie präsentierte einen kleinen mit Abfall gefüllten Mülleimer. „Wir werden jetzt nach und nach die weggeworfenen Sachen darin trennen und sehen, was für einen Unterschied es macht.“

Gegenstand für Gegenstand zog sie heraus, und die Teilnehmer mussten sagen, in welchen Abfalleimer dieser gehört. Neufeld legte die zugewiesenen Gegenstände auf vier große Plakate mit den Abbildungen von den verschiedenen Mülleimern, die sie zuvor auf dem Boden ausgelegt hatte. Sehr aktiv und begeistert nahmen die Teilnehmer an der Sortier-Übung teil. Viele kannten sich bereits aus, was wo reingehört, allerdings brachte der ein oder andere Gegenstand die Teilnehmer zum Rätseln. So gehören Korken in den gelben Sack, farbiges Glas in den Grünglas-Container und ein Kugelschreiber in den Restmüll. Vor allem, dass die „umweltfreundlichen“ Bambuszahnbürsten nicht in die Biotonne gehören, erstaunte die Teilnehmer. Neufeld: „Der Biomüll wird rund sechs Wochen lang kompostiert und dann in der Landwirtschaft weiterverwendet. Allerdings braucht Bambus länger zum Verwesen, daher ist es effektiver, dies mit dem anderen Restmüll zu verbrennen.“ Doch um bei dem ganzen Müll-Labyrinth einen Überblick zu behalten, verwies Neufeld auf die Internetseite und die App der Abfallwirtschaft Lörrach, wo es ein Abfall-ABC mit Trennanleitungen gibt.

Energie: Laptop, Duschen

Doch Geld sparen kann man auch auf einem anderen Weg: beim Energieverbrauch. Mike Röttger von der Badenova gab Tipps, wie auch beim Thema Energie haushaltet werden kann. Anders wie viele Bürger vielleicht denken, verbrauchen die Heizung und Warmwasser am meisten Energie, was 60 Prozent ausmacht. Das Auto benötigt 30 Prozent, während der Strom mit nur zehn Prozent zu Buche schlägt. „Fünf Minuten Duschen kostet genauso viel, wie wenn man 2400 Minuten am Laptop verbringt“, erläuterte Röttger. Aber Vorsicht, warnte der Badenova-Mitarbeiter, denn die gesamte EU würde alleine im Standby-Modus genauso so viel Strom verbrauchen, wie ganz Dänemark. Daher wäre es besser, nachts alle Stecker zu ziehen.

Auch beim Heizen kann eingespart, in dem man sein Heizungsventil tagsüber auf drei stellt. „Man braucht keine 26 Grad beim Fernsehen, 20 Grad reichen völlig aus, und zur Not zieht man sich ein Pulli über“, hob Röttger hervor. Außerdem sollte die Heizung nicht zugebaut werden, damit die warme Luft im Raum zirkulieren kann. Hilfreich ist auch, das Ventil auf eins zu stellen und nicht auf null, wenn man verreist oder schlafen geht. „Es braucht sonst länger, die Wohnung wieder aufzuheizen“, klärte Röttger auf. Um die Wärme bei den anbrechenden kälteren Tagen länger in der Wohnung zu behalten, helfe auch „Fensterläden oder Rollos ganz herunter zu lassen“.

Positives Fazit

Die Integrationsbeauftragte und Organisatorin des Workshops, Andrea Kühne, freute sich über die aktive Teilnahme der Flüchtlinge und über die vier Vorträge: „Ich gehe heute gestärkt heraus, denn auch wenn es nur kleine Schritte für die Integration sind, aber wenn die einzelnen, die da waren, das gelernte in ihre Familien tragen und weitergeben, ist es die Arbeit und der organisatorische Aufwand wert.“

Die GVV Kandertal bietet in den kommenden Wochen weitere Vorträge an: „Rechtsseminar I – Deutsches Recht“, findet am Samstag, 17. Oktober, und die Folgeveranstaltung „Rechtsseminar II – Deutschland und Europa“ am Samstag, 28. November, von 10 bis 14 Uhr im Rathaussaal in Binzen statt.

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