Binzen Neubürger würden Binzen wählen

Weiler Zeitung
Der Binzener Neujahrsempfang war am Freitagabend ausgesprochen gut besucht. Fotos: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Neujahrsempfang: Rückblick auf ein bewegtes Jahr / Bürgermeisterwahl steht im Sommer an

Der ausgesprochen gut besuchte Binzener Neujahrsempfang wurde am Freitagabend von der „Bonds Big Band“ aus Weil am Rhein beschwingt eröffnet. Bürgermeister Andreas Schneucker widmete einmal mehr einen Großteil seiner Rede drängenden Umweltfragen, berichtete aber auch von begonnen Projekten im Dorf, die nun fortgeführt werden.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Mit der Bürgermeisterwahl im Juli oder August steht dieses Jahr ein für die Gemeinde wichtiges Ereignis an. Die Frage seiner erneuten Kandidatur ließ Schneucker offen. Dies wolle er zu einem geeigneten Zeitpunkt bekannt geben, erklärte er am Rande der Veranstaltung auf Nachfrage.

Einiges an Zeit nahm die Begrüßung der zahlreichen Gäste in Anspruch. Schließlich verstand es Schneucker, mit Rechenexempeln zu der Frage zu unterhalten, ob das neue Jahrzehnt überhaupt schon begonnen hat. Sein Fazit: Wir müssen wohl noch ein Jahr warten.

Schließlich ging es um die Erderwärmung, um Greta Thunberg und „Fridays for Future“, um den steigenden Meeresspiegel und zunehmende Wetterkapriolen sowie um den gefährlichen Kipppunkt, der klimaschädliches Methan aus den dann aufgetauten Permafrostböden entweichen lässt.

Zwar steige das Bewusstsein für die Umweltproblematik innerhalb der Bevölkerung, jedoch werde auch eine Kluft zum individuellen Handeln deutlich, führte der Bürgermeister aus. „Menschen sind vor allem dann bereit, ihr Verhalten zu ändern, wenn sie dafür auf wenig verzichten müssen“, stellte Schneucker fest. Von Bedeutung sei zudem das Gefühl, durch das eigene Handeln etwas ändern zu können. Es sei Aufgabe von Politik und Wirtschaft, aufbauend aus diesen Erkenntnissen Rahmenbedingungen zu entwickeln, so sein Fazit.

Die Gemeinde Binzen geht in Sachen Umweltschutz mit gutem Beispiel voran, wie der Bürgermeister ausführte. So wurden kommunale Gebäude mit PV-Anlagen bestückt und energetisch saniert, die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und die Bürger über private Maßnahmen informiert.

Rückblick

Seinen Rückblick auf 2019 begann Schneucker mit einem Hinweis auf viele Neubürger, die sich mit ihrem Blick von außen offenbar sehr bewusst für den Wohnort Binzen entscheiden. Mögliche Gründe dafür fand er viele:

Stellvertretend für die 25 Vereine und Organisationen im Dorf hob Schneucker den Musikverein hervor, der 2019 sein 150-jähriges Bestehen feierte. 30 kulturelle Veranstaltungen, darunter auch der zweite Besuch des Tenors Paul Potts, gab es das Jahr über.

Ausfallen musste das Dorffest wegen des Umbaus des Rathausareals, der sich nun dem Ende zuneigt. Scheucker hob darüber hinaus die 20. Tour de Hieber, die engagierte Jugendarbeit, das närrische Jubiläum der Fasnachtsclique „Häx vo Binze“ sowie vielfältige Angebote für Senioren hervor.

Für die Feuerwehr war 2019 mit 32 Einsätzen ein bewegtes Jahr, ebenso wie für die politische Gemeinde. Denn die Kommunalwahlen bescherten dem Gemeinderat vier neue Mitglieder. Da hieß es auch Abschied nehmen: von den beiden altgedienten Gemeinderäten Hanspeter Vollmer und Walter Huber, aber auch von Michael Roser und Jutta Städtler.

Schneucker erinnerte an die bewegende Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Zugunglücks bei Markdorf, das allein aus Binzen 42 Todesopfer forderte.

Zweimal bezog der Gemeinderat eindeutig Stellung: einmal gegen das als einseitig bewertete Volksbegehren „Pro Biene“, aber auch gegen private Feuerwerke zu Silvester.

Ein großes Ereignis war die Einweihung der neuen Sportanlage an einem Wochenende im Juli. Als Startschuss für dieses Projekt hob Schneucker einen Runden Tisch im Landratsamt im April 2015 hervor. Pünktlich zur Feier gelang der ersten Mannschaft des TuS Binzen dann auch noch der Aufstieg in die Kreisliga A, das I-Tüpfelchen.

Ausblick

Beschäftigen wird die Gemeinde in diesem Jahr der Lärmaktionsplan und damit einhergehend die Frage, ob auf der Hauptstraße Tempo 30 eingeführt werden soll.

Ein weiteres großes Themenfeld ist die Planung und Bebauung des Wohngebiets „Kandergrund“ auf den nun nicht mehr benötigten alten Sportanlagen. Im Februar wird sich der Gemeinderat zu einer Klausurtagung treffen. Dabei soll es speziell auch um die Schaffung von Wohnraum für den normalen Geldbeutel gehen.

Fortgeführt werden die Abstimmungsprozesse der Gemeinden des Kandertals zur Siedlungsentwicklung, Landschaftserhaltung und zum Verkehr. Speziell für Binzen wurde von den Firmen Kommzept und Ecoloc eine Bestandsaufnahme erarbeitet, deren Ergebnisse am Abend im Foyer der Halle auf Stellwänden begutachtet werden konnten.

Der Bürgermeister wies noch auf einen Tag der Landwirtschaft am 21. Juni hin, an dem die Bewirtschafter aus Binzen sich und ihre Erzeugnisse vorstellen wollen.

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