Binzen Neue Wege führen durch die Krise

Weiler Zeitung
Patrick Schöpflin ist zum dritten Mal zum Feuerwehrkommandant gewählt worden.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Interview: Patrick Schöpflin ist erneut Feuerwehrkommandant / Corona-Richtlinien werden eingehalten

Zum dritten Mal in Folge ist Patrick Schöpflin von seinen Kollegen zum Feuerwehrkommandanten in Binzen gewählt worden. Mit Beginn seiner Amtszeit will er Bewährtes fortsetzen und seine Kameraden weiterhin durch die Corona-Krise führen.

Von Alisa Eßlinger

Binzen . Der wiedergewählte Feuerwehrkommandant Schöpflin leitet bereits seit zehn Jahren die Brandwache und freut sich über die Bestätigung aus der Kollegschaft.

Frage: Wie sind Sie damals zur Feuerwehr gekommen?

Durch eine Werbeaktion im Jahr 2002 bin ich zur Feuerwehr gekommen. Ich hatte bereits durch Flyer und das Mitteilungsblatt erfahren, dass Nachwuchs gesucht wird. Nachdem ich durch Feuerwehrkameraden persönlich angesprochen wurde und beim Vorstellungsabend war, habe ich mich endgültig dafür entschieden.

Ein Jahr später wurde ich auch schon zum Jugendwart gewählt. Das Amt hielt ich dann bis 2010 inne, bis ich dann zum ersten Mal zum Feuerwehrkommandanten gewählt worden bin. Und nun bin ich schon in meiner dritten Amtszeit.

Frage: Sie wurden nun für weitere fünf Jahre wiedergewählt. Was bedeutet dies für Sie?

Für mich ist das natürlich eine Bestätigung, dass meine Mannschaft hinter mir steht. Zudem ist es eine Motivation und ein Zeichen, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, nicht gerade der schlechteste ist. Diesen will ich auch weiter beibehalten.

Frage: Wie sieht ihre Leitungsstruktur aus?

Die Menschen werden motiviert, wenn sie Verantwortung übergeben bekommen. Daher versuche ich umzusetzen, dass alle so eingebunden und eingesetzt werden, wie sie es können.

Außerdem war es für mich wichtig, ein schlagkräftiges Führungsteam aufzubauen, sodass die Arbeit auf vielen Schultern verteilt liegt. So übergebe ich Chef-Sachen auch an andere.

Frage: Was bedeutet für Sie Feuerwehrkommandant zu sein?

Sicherlich gehört der Wunsch dazu, anderen zu helfen. Für mich persönlich kam hinzu, dass ich technisch sehr interessiert bin und bei der Feuerwehr diese Komponente mitvertreten ist, sprich Bedienung und Handhabung der Gerätschaften oder zum Beispiel die Wartung der Fahrzeuge, aber auch dass ich früh die Chance hatte, mitzugestalten.

Ich sehe die Feuerwehr ähnlich wie eine Abteilung in einem Unternehmen. Es gibt unterschiedliche Aufgaben und Themenfelder, die bearbeitet werden müssen, um den „Betrieb“ am Laufen zu halten. Meine beruflichen Erfahrungen als Teamleiter kann ich sehr gut ins Ehrenamt einbringen.

Frage: In diesem Jahr läuft alles etwas anders. Gibt es auch in der Feuerwehr Veränderungen?

Natürlich, während des Lockdown wurden sämtliche Aktivitäten auf den Einsatzdienst heruntergefahren. Auch Veranstaltungen, wie Brandschutzerziehung der Grundschulen und Kindergärten, wurden abgesagt. Theorie-Schulungen haben wir online durchgeführt und erst seit Mai/Juni konnten wir wieder in Kleingruppen von zehn Personen trainieren. Und das ist bis heute noch so, alle Übungen werden im Freien ausgeführt. Hier in Binzen haben wir zum Glück ein großes Areal, bei dem wir genug Abstand halten können. Den Winter können wir eventuell in der Halle überbrücken.

Frage: Beeinflussen diese Einschränkungen auch den Feuerwehr-Alltag?

Ja, wir sind bei Einsätzen sehr von einem gut interagierenden Team abhängig, und viele der Kollegen habe ich lange nicht gesehen. Ich merke auch, wie hoch der Bedarf an Austausch untereinander ist. Als wir wieder in Gruppen trainieren durften, waren alle froh. Zum Glück profitieren wir von einem sehr guten Ausbildungsstand, so konnten wir bisher die Zeit überbrücken.

Allerdings konnte unsere Jugendfeuerwehr von März bis zum 15. September nicht mehr trainieren. Sie waren deutlich stärker eingeschränkt. Glücklicherweise sind noch alle an Bord, aber auf Dauer birgt es die Gefahr, dass sich der ein oder andere umorientiert und sich für ein anderes Hobby entscheidet.

Frage: Welche Corona-Richtlinien gelten auch für die Wehr?

Für uns gelten strenge Hygieneregelungen, das Innenministerium gibt hierzu regelmäßig Handlungsempfehlungen heraus, die wir strikt umsetzen. Die Masken-Pflicht, Desinfektion und die Abstandseinhaltung sind zum Alltag geworden. Bei einem Einsatz, bei dem der Abstand zu Beteiligten nicht eingehalten werden kann, muss gegebenenfalls besondere Schutzausrüstung getragen werden. Außerdem werden die Fahrzeuge mit weniger Personen besetzt und daher mit mehr Fahrzeugen zum Einsatzort gefahren. Aber diese Maßnahmen haben sich schnell eingespielt.

Frage: Mit Blick in die Zukunft: Was sind die nächsten Pläne?

Zuerst steht ein neues Löschfahrzeug auf dem Plan. Für die Ersatzbeschaffungen sind auch schon alle Hebel in Bewegung gesetzt worden und es wurde viel Vorarbeit geleistet. Ein weiterer Höhepunkt wird unser 150-jähriges Jubiläum 2022 sein.

Außerdem wird ein weiteres Thema unser Nachwuchs sein. Momentan sind wir gut aufgestellt, aber unser Ziel bleibt es, in jeder Altersgruppe die Bandbreite in allen Funktionen zu erhalten. Das bedeutet, in die Nachwuchskräfte zu investieren und weiterzubilden. Auch das Werben von neuen Mitgliedern gehört dazu, sodass wir keinen Ressourcen-Engpass bekommen.

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