Durch Konsum die lokale Ökonomie stärken
Um die „Kraft der lokalen Ökonomie“ ging es bei dem Referat von Stephan Dilschneider, Geschäftsführer von „ecoloc“. Der Referent zeigte Strategien auf, wie Dörfer sich selbst stärken können und hatte dabei gerade auch die Macht der Konsumenten im Blick.
Wie viel sich in 30 Jahren verändern kann, zeige der Rückblick auf die vergangenen drei Jahrzehnte, griff Dilschneider das Oberthema des Abends „Binzen 2048“ auf.
„Wie kann mehr Geld in der Gemeinde gehalten werden?“, fragte der Referent. Es gehe darum, lieber zur lokalen Buchhandlung zu gehen als bei Amazon zu bestellen, gab er ein Beispiel dafür, was jeder Einzelne tun kann. Schon kleinere Verschiebungen im Konsumverhalten könnten enorme Auswirkungen haben, wenn sich daran viele Bürger beteiligen, legte er anhand von Zahlen dar.
Eine Gemeinde sollte herausfinden, was sie stärken kann und einzelne Maßnahmen sinnvoll miteinander verbinden. Dilschneider nannte gelungene Beispiele aus der ganzen Welt, darunter auch die Geschichte der „Stromrebellen“ aus Schönau. Andere Gemeinden hatten Erfolg mit lokalen Währungen. Sinnvolle Maßnahmen könnten aber auch ein Einkaufsführer oder eine Ausstellung zur lokalen Ökonomie sein.
Ergebnisse: Klausurtagung des Gemeinderats
Über die Ergebnisse der Klausurtagung informierte Bürgermeister Andreas Schneucker. Die Gemeinderäte schätzen Binzen als einen attraktiven Wohnort in einem vielfältigen Naturraum. Auch das rege Vereinsleben hoben sie positiv hervor.
Als Schwächen wurden unter anderem die Hauptstraße sowie fehlender bezahlbarer Wohnraum ausgemacht. Auch die Strukturen im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal wurden im Hinblick auf die Konsensfindung als schwierig angesehen.
Ganz bewusst wurden im Anschluss auch „spinnerte“ Ideen gesammelt und in einer zweiten Runde priorisiert. Demnach wollen die Gemeinderäte vor allem eine Vision für Binzen erarbeiten, die es jedoch noch nicht gibt. Das letzte große Baugebiet beim alten Sportplatz soll auch Platz für Mehrgenerationen-Wohnen und bezahlbaren Wohnraum bereit halten. Wichtig war dem Gremium außerdem eine nachhaltige Haushaltsführung, die Verschönerung des Ortsbilds, ein Fahrradweg durch Binzen, ein Einkaufsführer mit lokalen Anbietern sowie ganz allgemein: „mutig sein“.
Viele Anregungen der Teilnehmer
Bei der abschließenden Ideensammlung wünschten sich die Teilnehmer mehr Angebote für junge Familien und Senioren, etwa rollatortaugliche Gehwege zu sinnvollen Zielen wie dem neuen Sportplatzareal.
Die Teilnehmer wünschten sich außerdem weniger Lärm, Konzepte für die Nahwärmeversorgung und die Entwicklung des lokalen Einzelhandels, die Kandertal-S-Bahn, eine bessere Beschilderung der Radwege, Sitzgelegenheiten, die neue Kontakte fördern, den Ausbau von Gehwegen, die Förderung des sozialen Engagements, den Erhalt der Streuobstwiesen, kleine Rufbusse für die Wohngebiete sowie das Finden einer Identität.
Immer wieder wurde dabei eines betont: „Binzen soll Dorf bleiben.“
Der Leitbildprozess in Binzen geht weiter. Bürger können noch bis Dienstag, 31. Juli, bei der Gemeinde per E-Mail Vorschläge einreichen unter: gemeinde@binzen.de.
Im Herbst wird der Gemeinderat noch einmal in Klausurtagung gehen.