Binzen Noch rollt kein Reisebus

Weiler Zeitung
Lothar Klein musste den Betrieb von „Dreilandreisen“ auf Eis legen. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Corona: Binzener Busunternehmer Lothar Klein glaubt nicht an wesentliche Besserungen in diesem Jahr

Tagesausflüge oder mehrtägige Reisen mit dem Bus bilden aktuell die Ausnahme. Trotz sinkender Inzidenz und Corona-Lockerungen stehen die Busse der Bustouristikbranche pandemiebedingt derzeit noch still. Die Kosten sind dennoch hoch und die Einnahmen fehlen – wie bei „Dreilandreisen“ in Binzen. Geschäftsführer Lothar Klein wurde ausgebremst, will aber wieder kräftig Gas geben.

Von Zoë Schäuble

Binzen. Einen Blitzstart wird es jedoch wohl nicht geben. „Dieses Jahr passiert hier gar nichts mehr“, mutmaßt Klein. Denn: „Das Reiseverhalten der Menschen hat sich verändert. Natürlich kann man momentan wieder leichter reisen, aber das bedeutet für uns erst einmal keine Änderung.“

Flugreisende lassen sich lieber von Verwandten als von öffentlichen Unternehmen zum Flughafen befördern, auch Urlaube mit dem Reisebus sind nicht gefragt. Das bemerkt Klein seit Wochen und Monaten. „Ich darf Tagesreisen und auch längere Ausflugsfahrten wieder anbieten. Allerdings dürfte ich wegen der AHA-Regeln den Bus nur zur Hälfte besetzen – und die ständige Maskenpflicht auf der gesamten Fahrt schreckt die meisten potenziellen Reisenden auch ab.“

Seit März vergangenen Jahres habe sich die Situation nicht nur für den Binzener Unternehmer, sondern nahezu für alle in der Bustouristikbranche Tätigen kontinuierlich verschlechtert. „Dieses Jahr habe ich abgeschrieben. Wenn es gut läuft, erreichen wir nächstes Jahr zwischen 60 und 70 Prozent der Umsätze, die wir im Vor-Corona-Jahr 2019 hatten.“ Dass seine Branche stark saisonabhängig ist, wirkt sich momentan ebenfalls negativ auf die Situation aus. So erfolgen die meisten Ausfahrten zwischen Ostern und Oktober. „Jetzt sind schon der Frühjahr und der Juni weggefallen. Viel Zeit, Umsatz zu machen, bleibt für dieses Jahr nicht mehr“, bedauert Klein. Ein Beispiel: Die üblichen Fahrten zum Cannstatter Wasen entfallen. Die Hoffnung ruht daher auf Tagesreisen im Winter, wenn die Weihnachtsmärkte denn stattfinden können. „Aktuell steht uns das Wasser aber bis an die Nasenspitze.“

Zwei Busse abgemeldet

Im März vergangenen Jahres hat Klein seine beiden großen Busse, einen Drei- und einen Zweiachser, abgemeldet. Trotz des monatelangen Stillstands schlagen sie sich auf der Malus-Seite nieder. „Der Stillstand kostet auch Geld, auch wenn die Steuern gerade wegfallen.“

Ein kleineres Fahrzeug, einen Achtsitzer, hat er sich im November vergangenen Jahres zugelegt. „Für den Flughafentransfer, private Fahrten und Fahrerablösungen eignet sich der Wagen bestens.“ Bis jetzt habe er mit dem Kleinbus jedoch gerade einmal knapp 3000 Kilometer zurückgelegt, was auch an der schwierigen Situation hinsichtlich des erlaubten grenzüberschreitenden Verkehrs hänge. Die Busse müssten rollen, sonst lohne sich der Betrieb nicht.

Trotz dieser eher ernüchternden Perspektive will Klein die Hoffnung nicht aufgeben. „Ich bin sicher, dass es im kommenden Jahr wieder bergauf geht.“ Und dann will der Binzener wieder kräftig Gas geben.

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