Binzen Schöne Wände statt Hütten-Graffito

Christoph Schennen
Stefan Winterle hat seine Ideen im Gemeinderat Binzen eingebracht.    Foto: Christoph Schennen

Der Ötlinger Künstler Stefan Winterle hat sich Gedanken über eine künstlerische Gestaltung gemacht.

Bürgermeister Andreas Schneucker ärgert sich über das Graffito an der Hütte am Hinkelstein. Nicht akzeptabel sei es auch, dass Bänke angezündet und der Grill geklaut wurde. Er hat den Künstler Stefan Winterle aus Ötlingen damit beauftragt, zwei Gestaltungsvorschläge für die Außenwände zu machen. Sie wurden am Donnerstag im Gemeinderat vorgestellt.

Der Kontakt zu Winterle entstand über Frank Krumm, der Winterle angesprochen hat. Der Ötlinger hat unter anderem das Spritzenhäuschen auf dem Haltinger Friedhof verschönert. Er sagte in der Sitzung, dass der beige Anstrich der Hinkelstein-Hütte etwas ausgeblichen sei, sie aber in einem guten Zustand sei. „Sie hat keinen Grünspan, der jede Farbe mit der Zeit abstößt“, so der 48-Jährige.

„Riesensauerei“

Im Innern verunstalten orangefarbene Striche die Wand. Hier wurde offenbar asiatische Würzsauce verspritzt, was laut Winterle eine „Riesensauerei“ ist. Er rät der Verwaltung die Wand professionell reinigen zu lassen; ob die Schmiere mit Wasser und Seifenlauge entfernt werden kann, ist ungewiss.

Er präsentierte dem Rat zwei Vorschläge für die Außenwände. Sehr schön wäre es, wenn die Mitte der Außenwände ein Band aus stilisierten Rebblättern verzieren würde. An einer Seite soll das Band vom Wappen der Gemeinde unterbrochen werden. Vorschlag 2 sieht ein umlaufendes Band mit einer stilisierten Landschaft vor. Würde Vorschlag 1 umgesetzt, fallen Kosten in Höhe von 6500 Euro an, bei Vorschlag 2 sind es 1000 Euro mehr. „Er ist malerisch anspruchsvoller“, begründet Winterle die höheren Kosten.

Ina Koska sagte, dass ihr der zweite Entwurf besser gefalle. Es gebe bei ihm aber viel weißen Raum, der besprüht werden könnte. Winterle entgegnete ihr, dass die Gestaltung nicht zu groß und ziseliert werden sollte. Nadja Lützel findet die Entwürfe „großartig“ und „künstlerisch toll“. Oliver Baumert spricht sich für eine „angemessene Gestaltung“ des Häuschens aus. Außerdem solle man an der Hütte Videokameras installieren. Die Gemeinderäte beforworten eine Gestaltung der Wände, fürchten aber auch, dass die Motive schnell wieder übersprayt werden könnten. Martin Weckerle fragte, ob man für die Gestaltung Geld ausgeben solle, obwohl man doch wisse, dass junge Männer oder Frauen die Motive schnell übertünchen könnten.

Stefan Berg fragte den Künstler daher, ob er bereit sei, die Wände mit der AG Jugend zu gestalten. Aus dieser Altersklasse kämen vermutlich auch die Personen, die die Hütte bemalt haben. Winterle lehnt das aber ab. Er sei kein Pädagoge, könne aber jemanden empfehlen, der Pädagoge sei und auch künstlerisch die Aufgabe bewältigen könne.

Anfrage bei Stiftungen

Um den Haushalt 2025 nicht mit 7500 Euro zu belasten, hat Schneucker bei Stiftungen angefragt, ob sie das Projekt finanzieren könnten. Er hat aber keine positive Rückmeldung bekommen. Nun soll die künstlerische Gestaltung des Häuschens größtenteils über Spenden der Bürger finanziert werden. Er will sich außerdem erkundigen, ob eine Videoüberwachung an der Hütte erlaubt ist. Am Sportheim hätten Kameras, die auch nachts Top-Bilder machen, Wirkung gezeigt. Es gibt jetzt keine Randale oder Einbrüche mehr, wie Schneucker berichtete. Er wies daraufhin, dass auch jetzt schon Kosten für die Hinkelstein-Hütte anfallen. Es sind durchschnittlich 840 Euro pro Jahr.

Bei den Haushaltsberatungen soll nun überlegt werden, ob man die Wandgestaltung im nächsten Jahr umsetzen wolle. In der nächsten Sitzung am 5. Dezember geht es ausschließlich um den Haushalt 2025. Vielleicht hat die Gemeinde bis dahin auch schon einige Spenden für das Projekt bekommen. Einige Bürger stören sich auch überhaupt nicht an dem feuerroten „Bose“-Schriftzug, der sich derzeit über die gesamte Wand erstreckt. Winterle sagte, er habe schon schlechtere Graffito gesehen.

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