Binzen Skulptur mit Ort verbunden

Weiler Zeitung
Reinhard Bombsch: Kreiselkunst soll im Kreisel bleiben.               Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

„Dreispitz“: Künstler Reinhard Bombsch gegen Versetzung

Binzen. Mit Blick auf die aktuelle Kontroverse um eine Versetzung der Kreiselkunst in Binzen hat sich jetzt auch der Künstler Reinhard Bombsch zu Wort gemeldet: „Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem solchen Antrag aus der Mitte des Gemeinderats“, teilt Bombsch mit und bedauert, dass nicht zunächst das Gespräch mit ihm gesucht worden sei. Er hätte dann auf seine erheblichen Bedenken hinweisen können.

„Schon 1871 war der Dreispitz in einer Karte als Verkehrsknotenpunkt eingezeichnet“, betont der Künstler. „Der Name Dreispitz rührt von diesem Verkehrsknotenpunkt, wobei die Bezeichnung vermutlich älter ist und der Überlieferung nach an diesem Ort des Öfteren die Rosse gescheut haben. Hier treffen drei wichtige Verkehrsachsen zusammen. Die Symbolik des Dreispitzes erfasst auch das gesamte Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz.“ Das Kunstwerk sei entsprechend der Ausschreibung im Wettbewerb auf diesen Ort bezogen.

Verletzung des Urheberrechts

„Kunstwerke unterliegen generell einem Änderungsverbot“, stellt der Künstler klar. Dieses Verbot beziehe sich auf die körperliche Substanz und den Standort, sofern dieser mit dem Werk in einem inhaltlichen Zusammenhalt stehe. Die Verbringung eines Kunstwerks an einen anderen Ort ohne Zustimmung des Inhabers sei eine Verletzung des Urheberrechts.

Bombsch sieht in dem Vorhaben darüber hinaus einen Eingriff in sein geistiges Eigentum, da das Kunstwerk durch eine Versetzung in einen anderen Sachzusammenhang gestellt werde. „Sofern ein Werk gezielt in Korrespondenz zum Aufstellungsort konstruiert und konzipiert wurde, konkretisiert erst das Zusammenspiel von Werkstück und Standort die persönliche geistige Schöpfung“, betont der Dreispitz-Künstler. „Ein solches Werk kann seine spezifische Aussagekraft nur in dem speziell ausgewählten Umfeld entfalten, so dass dieses Umfeld Teil des Werkes wird.“ Eine Versetzung würde damit zwangsläufig zu einer Veränderung des vom Urheber geschaffenen geistig-ästhetischen Gesamteindrucks führen.

„Das Kunstwerk bezieht sich auf den Punkt, wo die drei Wege zusammenstoßen – nämlich in der Mitte des Kreisverkehrs. Somit ist das Kunstwerk ursächlich mit dem Ort, an dem es heute steht, verbunden und deshalb losgelöst von diesem Ort nicht denkbar“, so das Fazit des Künstlers.

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