Kahl wiederum faszinieren an Binzen die innovativen Projekte, unter anderem auch in Verbindung mit der Entwicklungsachse Kandertal. „Dass Projekte von solcher Bedeutung so transparent und mit den Bürgern angegangen werden, hat mich neugierig gemacht“, sagt Kahl, für den die Bürgerbeteiligung auch bei früheren Projekten stets von großer Wichtigkeit war.
Nach dem Studium der Architektur und Stadtplanung in Münster arbeitete Stephan Kahl unter anderem über 30 Jahre lang in Herten im Ruhrgebiet und erlebte im Zuge dessen einen enormen Strukturwandel, der sich auch in der Stadtentwicklung niederschlug. Ausschlaggebend war dabei der Rückgang des Bergbaus, erinnert er sich. Viele Herausforderungen galt es, dabei zu meistern. Im Lauf seiner Karriere habe er sein Wissen stets erweitert und sich unter anderem mit Hoch- und Tiefbau sowie mit Freiraumanlagen auseinandergesetzt.
Später führte ihn seine berufliche Laufbahn an den Niederrhein nach Kempen. Auch dort erlebte und gestaltete Kahl Veränderungen. Die ländlich geprägten Strukturen wuchsen im Lauf der Zeit ins Kleinstädtische, legt er dar. Durch die Nähe zu den Niederlanden sammelte er zudem Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die aus seiner Sicht in der hiesigen Region durch den Austausch mit Basel aber noch stärker gegeben ist als am Niederrhein.
In seiner ersten Woche in Binzen sei er herausragend gut aufgenommen worden, beschreibt Kahl die begonnene Zusammenarbeit mit der Verwaltung sowie den ersten Austausch mit den Bürgern. Für den Architekten und Planer geht es nun zunächst darum, sich mit allem vertraut zu machen, bevor er dann voll in die eigentliche Projektarbeit einsteigt. Das soll zum Teil auch aus der Distanz heraus geschehen. „Mein Lebensmittelpunkt wird Binzen nicht werden“, sagt Kahl. Denn für die Arbeit im Rahmen seiner 50-Prozent-Stelle wird er nur zeitweise in der Gemeinde agieren. Kahl ist dann blockweise für mehrere Tage vor Ort, wobei er während dieser Zeit in einer Ferienwohnung unterkommt.
Teils vor Ort, teils im Home-Office
Darüber hinaus wird er viel im Home-Office in Kempen arbeiten und dort auch weiterhin wohnen. Ein Umzug in die Region ist auch aus Sicht seines neuen Arbeitgebers nicht zwingend erforderlich. Man könne Präsenztermine jeweils in die Zeitabschnitte legen, in denen Kahl vor Ort sei, erklärt Bürgermeister Schneucker. Überdies habe man auch durch die jüngst notwendigen Corona-Anpassungen festgestellt, wie viel sich im Home-Office erledigen lässt – zumal die dafür nötige technische Infrastruktur bei der Gemeinde gegeben sei.
Kahls Tätigkeit für die Gemeinde bringt künftig auch eine gewisse Entlastung für den Bürgermeister mit sich. Denn vieles, was bislang von Schneucker übernommen werden musste, oder an externe Büros vergeben wurde, kann künftig von Kahl erledigt werden. Wobei der Planer aber auch betont, nicht vorschnell Verbindungen kappen zu wollen. Man müsse zunächst überprüfen, welche Aufgaben künftig in Gemeindehand bleiben sollen und bei welchen eine Zusammenarbeit mit externen Büros weiterhin Sinn ergibt.
Bei all dem ist Kahls Stelle zwar bei der Gemeinde Binzen angesiedelt, trotzdem werden auch GVV-Projekte zu seinem Aufgabengebiet zählen.