Binzen Tablet und Beamer statt der Tafel

Weiler Zeitung
Rainer Kaiser, Rektor der Grundschule Vorderes Kandertal, erklärte im Gemeindeverwaltungsverband bei einem Schulrundgang den Nutzen digitaler Medien im Unterricht.Foto: Adrian Steineck Foto: Weiler Zeitung

Digitalisierung: Grundschule Vorderes Kandertal entwickelt Medienkonzept für die vier Schulstandorte

Dass auch eine Grundschule im Unterricht nicht mehr an digitalen Medien vorbeikommt, machte Rainer Kaiser in der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Vorderes Kandertal deutlich. Der Rektor der Grundschule Vorderes Kandertal mit ihren vier Schulstandorten ging auf die Planungen im Rahmen des „Digital-Pakts-Schule“ ein.

Von Adrian Steineck

Kandertal. Welchen Stellenwert die Digitalisierung an der Grundschule Vorderes Kandertal genießt, mache schon deutlich, dass eine Mediensteuergruppe eingerichtet wurde, die im Namen des Kollegiums agiert, sagte Kaiser. Dabei gehe es beim Thema Medien, das seit 2016 zum Lehrplan der Grundschule gehört, sowohl um das Lernen mit Medien als auch das Lernen über Medien.

„Einflussnahme und Manipulation sind dabei wichtige Themen“, sagte der Rektor. Es gelte, den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht alles, was im Netz steht, vorbehaltlos als Wahrheit akzeptieren dürften.

Gleiche Ausrüstung für alle

Kaiser ging auf den Medienentwicklungsplan ein, der für die Grundschule Vorderes Kandertal entworfen wurde und noch im Juni beim Landesmedienzentrum (LMZ) eingereicht werden soll. Dieser bestehe aus drei Eckpunkten. Dies sind laut Kaiser einerseits, dass alle vier Schulstandorte die gleiche Ausrüstung erhalten sollen. Derzeit werden an der Grundschule Vorderes Kandertal 376 Schüler in 20 Klassen unterrichtet, wobei am Hauptstandort in Binzen neun Klassen vorhanden sind. Eimeldingen und Rümmingen umfassen jeweils vier Klassen, drei sind es in Schallbach.

Kein Computerraum

Zweiter Bestandteil des Medienentwicklungsplans ist die moderne Peripherie, die unter anderem aus Beamer und Leinwand bestehen soll. Man wolle bewusst keinen klassischen Computerraum, sagte Kaiser, da dieser zu starr für eine Grundschule sei. Modern, flexibel und mobil soll die technische Ausstattung sein.

Drittens ging der Rektor auf diese Ausstattung selbst ein, die aus sogenannten Medienkoffern bestehen soll, die unter anderem Tablets enthalten. Das heiße nicht, dass jeder Schüler einen Tablet-PC erhalte, aber es sollen alle Klassen von den Geräten profitieren können. „Da muss man sich dann eben absprechen“, sagte Kaiser.

Der Rektor ging auch auf sogenannte NAS-Server ein, welche die Vernetzung der Geräte untereinander ermöglichen sollen und die er als „Revolution“ bezeichnete.

Kosten von 160 000 Euro

Der Verbandsvorsitzende und Bürgermeister von Binzen, Andreas Schneucker, dämpfte Kaisers Enthusiasmus etwas. „Bevor wir hier die Revolution ausrufen, müssen wir schauen, was die Sache kostet“, sagte er. Hierzu hatte Dominik Kiesewetter, Hauptamtsleiter des GVV, Näheres zu berichten. So seien für den Haushalt des Gemeindeverwaltungsverbands im Jahr 2020 insgesamt 140 000 Euro an Fördermitteln vom Land möglich. 25 000 Euro seien bereits geflossen, diese seien auch ohne Verwendungsnachweis verfügbar. Für die restlichen 115 000 Euro müssen zwar Belege und Nachweise beim Land geltend gemacht werden. „Aber die Digitalisierung der Schulen zählt auf jeden Fall zum vorgesehenen Zweck“, zeigte sich Kiesewetter überzeugt.

Allerdings gab der Hauptamtsleiter auch die Folgekosten zu bedenken. Insgesamt sei für das Komplettpaket, wie es jetzt geplant ist, mit Gesamtkosten von 160 000 zu rechnen. Insgesamt fünf Milliarden Euro an Fördermitteln hat die Bundesregierung im Rahmen des „Digital-Pakts-Schule“ zur Digitalisierung der Schulen im Land zur Verfügung gestellt.

Stellungnahmen

Oliver Friebolin, Bürgermeister von Eimeldingen, begrüßte es, dass alle Schulstandorte die gleiche Ausstattung erhalten sollen. Er fragte zugleich an, wie lange die EDV-Ausstattung halte. Kaiser ging als Antwort darauf ein, dass etwa ein Beamer eine vorgegebene Lebensdauer habe. Als Finanzierungsalternative könnten die Geräte auch geleast werden.

Die Rümminger Bürgermeisterin Daniela Meier sagte, sie finde es gut, dass im Grundschulbereich immer mehr auf digitales Lernen umgestiegen werde.

Michael Herr, Bürgermeister von Wittlingen, wies im Zusammenhang mit Kaisers Ausführungen darauf hin, dass „mobile Geräte auch mobile Interessenten“ hätten, und erinnerte daran, dass die versicherungsrechtlichen Belange im Fall eines Diebstahls ebenso wie die Sicherheit an allen vier Schulstandorten geregelt sein müssten.

Schneucker legte auf eine entsprechende Nachfrage von Oliver Baumert (Binzen) dar, dass sämtliche Vergaben im Rahmen des Medienentwicklungsplans über die Versammlung des Gemeindeverwaltungsverbands erfolgen.

Nebeneinander bleibt

Beim Rundgang durch die Grundschule legte Rektor Kaiser die Vorteile der modernen Geräte dar, etwa die Vernetzbarkeit untereinander. Auf Nachfrage, ob der Unterricht und das Lernen in fünf Jahren dann komplett über digitale Medien laufen, sagte Kaiser, dass es seiner Einschätzung nach immer ein Nebeneinander und ein Ergänzen digitaler und analoger Medien geben werde. „Es muss eine gute Mischung sein“, war er überzeugt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading