Binzen Vielfältige Verknüpfungen schaffen

Christoph Schennen
Professor Kunibert Wachten erläuterte den Gemeinderäten die Wettbewerbsbeiträge. Foto: Christoph Schennen

Die Jury hat über die Platzierungen im Wettbewerb um die Gestaltung der „Neuen Ortsmitte“ in Binzen entschieden. Sie kürte den Entwurf der AG Freiraum zum Sieger. Zweiter wurde Mann Landschaftsarchitektur, gefolgt vom Büro Planstatt Senner.

Kunibert Wachten, Vorsitzender des Preisgerichts, stellte dem Gemeinderat und der Presse nach der Entscheidung die Vor- und Nachteile der Entwürfe vor.

Belebte Ortsmitte schaffen

Dem Wettbewerbssieger aus Freiburg geht es darum, so Wachten, eine belebte Ortsmitte zu schaffen, die vielfältig verknüpft ist – von der Kander über die Hauptstraße bis zur Kirche. Die Hauptstraße sieht er nicht als Grenze an.

Im Idealfall schaffe es der Entwurf, dass die Gemeinde mit öffentlichen Investitionen vorangehe und die privaten Anrainer mit Verschönerungsmaßnahmen nachziehen. Die Ortsmitte soll laut Wachten mit einem einheitlichen Material (Granit) ausgestattet werden, das sich an den einzelnen Stellen im Plangebiet eingesetzt aber in der Bauweise und der Verlegeart unterscheidet. Beim Café Lotta ist zum Beispiel eine wassergebundene Decke vorgesehen.

Baumhain vor dem Café

Der zweitplatzierte Entwurf von Tobias Manns Büro aus Fulda sieht einen Baumhain vor dem Café Lotta vor, der sich Richtung Norden durch maximal drei Stufen aus der vorhandenen Topografie herausschält. Der Untergrund besteht aus halbierten, gesägten Rheinkieseln, die eine gute Begehbarkeit sichern. Die Deckschicht der Hauptstraße wird im Bereich der neuen Ortsmitte durch einen rötlich gefärbten Asphalt ausgetauscht. In diesem Bereich darf nur 20 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Auch der Siegerentwurf sieht dort diese Maximalgeschwindigkeit vor.

Zwischen dem Rathaus, dem Baumhain und der Zehntscheune schlägt Mann einen kleinen Weingarten mit an Einzelpfählen gezogenen Weinstöcken vor. Der Jury missfielen allerdings die 1,50 Meter hohen Hecken, die vor den Vorgärten an der Hauptstraße entstehen sollen. „Hecken haben eher trennende als verbindende Wirkung“, sagte Wachten.

Übergeordnete Idee fehlt

Beim drittplatzierten Entwurf missfiel der Jury die „verwirrende Vielfalt der Materialien“ (Beton auf dem Kirchhof, Asphaltdecke auf der Hauptstraße und so weiter). Der Brunnen vor dem Café soll angeschnitzt werden, um einen Bach zu speisen, der mit anderen Wasserläufen kombiniert wird. Auch ein Fontänefeld im Rathaushof wird vorgeschlagen, obwohl Binzen laut Wachten eine „andere Wasserkultur“ habe. Wachtens Fazit lautete: „Eine übergeordnete Idee ist bei diesem Entwurf nicht erkennbar.“

Nach dem Juryvotum äußerten sich die Gemeinderäte. Hans Krebs (Freie Wähler) fragte, ob die Standorte der Bäume und die Baumarten festgelegt seien. Wachten sagte, über die Baumarten müsse noch diskutiert werden. Frank Krumm (Bürgerliste) wies darauf hin, geplant seien Weißeschen und Zelkoven, die keine klebrige Masse auf den Autos hinterliessen.

Oliver Baumert (Bürgerliste) bedauerte, dass der zweitplatzierte Entwurf schlechter abschneide als er verdiene. „Er bietet einen schöne Lösung für das Zentrum mit wenig Materialien.“

Alice Bucher (Bürgerliste) fragte nach den eingesetzten Materialien. Wachten erklärte, es müsse geprüft werden, ob das vorgesehene Pflastermaterial in der Hauptstraße den Verkehrsbelastungen standhalte. Bürgermeister Andreas Schneucker stellte fest, ausgeschlossen sei, dass ein neuer Fahrbahnbelag zu höheren Schallemissionen führen dürfe.

Rat hat das letzte Wort

Die Entwurfsplanungen werden nun bis zum 8. März in Dossiers zusammengefasst und dem Gemeinderat zur Verfügung gestellt. Bis 16. März können die Gemeinderäte dann Fragen zu den Entwürfen an die Verwaltung schicken. Sie werden in Form einer Vorlage beantwortet. In der Sitzung am 30. März entscheidet der Gemeinderat, welcher der Entwürfe – mit oder ohne Abweichungen – realisiert werden soll.

Vorgesehen ist, dass der erstplatzierte Entwurf den Auftrag für die Neugestaltung der Ortsmitte bekommt. Der Gemeinderat kann sich aber auch dagegen entscheiden. Das Preisgericht hat mit seinem Votum lediglich eine Empfehlung an den Gemeinderat abgegeben, betonte Stadtplaner Stephan Kahl, für den das Projekt eine Herzensangelegenheit ist. Fest steht nur, dass der drittplatzierte Entwurf nicht realisiert wird.

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