Binzen Von Bäumen, Bienen und Äpfeln

Christoph Schennen

Rundgänge und Vorträge beim Tag des Baums

Auf großes Interesse stieß der „Tag des Baums“ am Samstag in Binzen. Neben Bäumen gab es auch viel über Bienen und besondere Apfelsorten zu erfahren – von „Kaiser Wilhelm“ bis „Jeanne d’Arc“.

Von Christoph Schennen

Binzen - Frank Krumm und Markus Hügel hatten das facettenreiche Programm zum Tag des Baums organisiert und führten auch die kleine Exkursion zu Beginn der Veranstaltung an. Rund 70 Personen folgten ihnen.

Vor einem etwas unterhalb des Wanderparkplatzes stehenden Baum erklärte Krumm, dass ein solches, alleinstehendes Gewächs die Bewirtschaftung des Bodens erschwere. Der Baum werde aber nicht gefällt, weil er einen großen Nutzen hat: Krumm erntet das Mostobst und stellt daraus einen „Würgelebirnensaft“ und einen Schnaps her.

Die Gruppe blieb auch vor einer Streuobstwiese stehen, wo Krumm die Früchte des Speierlings vorstellte. Gegessen werde die Frucht eher nicht, sie sei aber Bestandteil des hessischen Kultgetränks „Ebbelwoi“. „Er besteht zu zwei Dritteln aus Apfelsaft und zu einem Drittel aus Saft vom Speierling“, teilte der Forstwirt mit.

Vivien von Königslöw (Landschaftserhaltungsverband Landkreis Lörrach) informierte darüber, dass die Bäume auf der Streuobstwiese als Bruthabitat für Vögel und Fledermäuse dienen; die Wiese wiederum habe einen hohen Wert für die Insekten. Sie riet, wenigstens Teile der Streuobstwiesen nicht zu mähen, um den Insekten Flächen zu bieten, wo sie ihre Eier ablegen beziehungsweise Larven sich entwickeln könnten.

In ihrem Vortrag am Nachmittag ergänzte sie, dass Wendehälse, Steinkäuze und Fledermäuse ihre Nahrung auf diesen Wiesen fänden. Krumm zeigte den Naturfreunden dann eine Fläche auf der eine Pflanze wächst, die zur Energiegewinnung genutzt wird.

Vom Imkern mit „Klotzbeuteln“

Andreas Walter stellte ihnen das Imkern mittels Klotzbeuten vor. Einen Ertrag bringen diese ausgehöhlten Baumstämme, die man auf der Anhöhe von Binzen sehen kann, bisher nicht. Das Bienenvolk verschwand vor drei Wochen von dem Standort. Ob die Tiere vor einem Räuber flohen oder von einer Krankheit dahingerafft wurden, sei unklar, so Walter. Auf dem Weg Richtung Halle blieben die Naturfreunde vor einem abgestorbenen Baum stehen. Hier verdeutlichte Peter Klug, wie man Naturschutz und Verkehrssicherungspflicht in Einklang bringen kann. Die über den Weg ragenden Äste müsse man zurücksägen, allerdings sollte man einen halben bis einen Meter Ast stehen lassen, um den Artenschutz zu gewährleisten. Frank Krumm machte darauf aufmerksam, dass sich im Baum ein Hirschkäfer entwickele. Sechs Jahre brauche er dafür.

Vor der Halle stellte Markus Hügel dann einige trockenheitsverträgliche Bäume vor, die in Deutschland künftig verstärkt angepflanzt werden könnten. Zu ihnen zählen der Ginkgo, der Feldahorn oder die Purpurerle. Ein Mitarbeiter seiner Gartenbaufirma zeigte, wie man mittels einer Injektion ein Wasserspeichergranulat in den Boden bringt oder Druckluft einsetzt, um den Boden zu lockern.

Wichtig für den Baum sind auch Mykorrhizae als Symbiose von Pilzen und Pflanzen, die dabei helfen, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen.

Was Bäume außer Wasser brauchen

Das Programm wurde nach einer kurzen Pause mit Vorträgen fortgesetzt. Vivien von Königslow erklärte, dass Streuobstwiesen „Hotspots der Biodiversität“ seien, Frank Krumm skizzierte die Zukunft des Waldes. Thorald Bauer präsentierte eine kleine Kulturgeschichte von Apfel, Birne und Kirsche, und Stephan Ramin stellte die Baumschutzzonen in Basel vor.

Man beobachte dort ein Ausbreiten invasiver Neophyten, die heimische Arten verdrängen und zu Monokulturen werden könnten. Peter Klug berichtete abschließend von seiner Arbeit als Sachverständiger für Baumpflege.

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