Binzen Vor allem soziale Kontakte fehlen

Alexandra Günzschel

Vereine: TuS Binzen steht vor Herausforderungen / Aktivmannschaften auf Erfolgskurs ausgebremst  

Binzen - Volker Scherer findet den Lockdown absolut richtig. Dennoch hadert er mit der Situation, in der sich der TuS Binzen derzeit befindet. „Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich als TuS-Vorsitzender einmal zu Kindern würde sagen müssen, dass sie nicht kicken dürfen“, bedauert er. Weder Training noch Bolzen sind derzeit möglich auf dem neuen Sportareal West.

Scherer spricht von einer extrem schwierigen Situation für den Binzener Fußballverein. Im sportlichen Bereich wurde der TuS regelrecht ausgebremst. „Wir waren gerade sehr erfolgreich überall, als der Lockdown kam“, erinnert er sich an die Zeit im Frühjahr: „Das war nicht optimal.“ Die erste Mannschaft spielte in der Kreisliga A, die zweite Mannschaft war Tabellenführer.

Und als man sich gerade so erholt hatte vom ersten Lockdown, und alles wieder in einigermaßen geordneten Bahnen verlief, kam auch schon der zweite. „Wir haben die Runde im August gestartet, drei Monate konnten wir spielen. Das war’s“, bringt Scherer die unbefriedigende Situation auf den Punkt.

Wegen ausgefallener Feste fehlt es an Geld

Auch finanziell geht es dem Verein nicht gut. „Im vergangenen Jahr hat kein einziges Fest stattgefunden. Das trifft uns enorm“, sagt der Vorsitzende. Gleich zweimal in Folge fiel das Dorffest aus, im Jahr 2019 wegen der Rathausplatzsanierung und im vergangenen Jahr wegen Corona. Die erste „LandKulTour“, bei der der TuS Binzen hätte wirten sollen, fiel der Pandemie ebenso zum Opfer wie die Jahresfeier oder der Markgräfler Herbsthock. Nicht viel besser sieht es für dieses Frühjahr aus. Hinzu kommen die fehlenden Einnahmen durch den ausgefallenen Spielbetrieb.

Dem TuS Binzen bleiben immerhin noch die Pachteinnahmen durch sein Sportheim. Dort hält sich Pächterin Sieglinde Scherer mit Take-Away-Angeboten über Wasser, damit sie ihre Unkosten begleichen kann. Immerhin werde sie von vielen Mitgliedern dabei gut unterstützt, berichtet Scherer.

Und dann sind da noch die Gönner, die dem TuS ein wenig über die schwierige Zeit hinweg helfen. „Wir haben im vergangenen Jahr elf neue Bandenwerber gefunden“, freut sich der Vorsitzender. Auch habe keine einzige Firma ihre Bandenwerbung gekündigt. „Die Unternehmen waren bereit, uns zu unterstützen, obwohl es vielen selbst schlechter geht. Das ist toll.“

Zwar hat der TuS Binzen derzeit weniger Strom- und Wasserkosten, doch die Versicherungen und andere Fixkosten laufen weiter, spricht Scherer von einer insgesamt schwierigen Situation.

Neben den finanziellen Engpässen sind es aber vor allem auch die sozialen Kontakte, die vielen Mitgliedern fehlen. Die Funktion des Sportheims als Begegnungsstätte ist weggefallen. „Dort hat man sich oft auch außerhalb des Trainingsbetriebs getroffen“, macht der Vorsitzende deutlich.

Wie überall behilft man sich auch beim TuS derzeit mit virtuellen Alternativen. Trainer und Vorstand besprechen sich online. Und die Jugendtrainer bieten für die Kinder und Jugendlichen Fortbildungen über das Internet an, die der Verband zur Verfügung stellt.

Und was wird getan, damit der Fitnesslevel nicht zu sehr leidet? Mit den aktiven Spielern wird Scherer zufolge Kontakt gehalten. Für sie gebe es Trainingsanleitungen und regelmäßig die Aufforderung, joggen zu gehen. Über eine App wird das Trainingspensum nachgehalten. Schließlich wisse man ja nicht, wann es weitergeht, sagt Scherer. „Letztendlich kann das für den Erfolg entscheidend sein.“ Der Vorsitzende geht davon aus, dass die neue Runde im August starten wird.

Sein vorerst letztes Spiel hatte der TuS Binzen am Wochenende vor dem November-Lockdown gegen Huttingen. Scherer erinnert sich noch gut an die Bemühungen, die Zuschauer auf Abstand zu halten, indem man ihnen Blöcke zuwies und Plätze mit Bändern absperrte. Dem Fußballverein bleibt nun die Hoffnung, dass sich die Situation im August entspannt haben wird.

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