Binzen „Wach sein, Einmischen, Auffallen“

Weiler Zeitung

Ehrenamt: Ideenschmiede zur Gewinnung und Motivation von Mitgliedern

Vorderes Kandertal (ag). Vereine und Organisationen sind auf die Mitarbeit von Ehrenamtlichen angewiesen. Doch freiwillige Helfer zu finden und sie auch zu halten, ist nicht einfacher geworden. Der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal (GVV) hat deshalb eine Ideenschmiede mit Impulsvorträgen zum Thema veranstaltet. Gut 40 Interessierte kamen am Samstagmorgen zur Veranstaltung in die Gemeindehalle Binzen.

Schon vor dem Beginn konnten sich die Teilnehmer über das breite Spektrum an Möglichkeiten informieren, wie man sich engagieren kann. So drehte vor der Halle gegen Georg Stenz vom Projekt „Radeln ohne Alter“ mit einer Rikscha seine Runden. Das Angebot gibt es in Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen. Ursprünglich kommt es aus Kopenhagen, wie Stenz berichtete. Die Rikscha soll Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind, kostenlose Ausflüge ins Umland ermöglichen, was offenbar sehr gut angenommen wird. Neben der sinnvollen sportlichen Betätigung nennt Stenz die vielen tollen Gespräche als Ansporn weiterzumachen. Denn seine Kundschaft habe ein langes Leben hinter sich und viele Anekdoten zu erzählen, wie er sagt.

Erika Hülpüsch, Seniorenbeauftragte der Gemeinde Eimeldingen, und Gudrun Pennekamp zeigten sich am Samstag jedenfalls begeistert von der Probefahrt.

Die eigentliche Veranstaltung, moderiert wurde sie von Thomas Uhlendahl und Andrea Kühne, begann mit zwei Impulsvorträgen. In den Saal zugeschaltet wurde zunächst die professionelle Ehrenamtsmanagerin Doris Hübner aus dem fränkischen Neustadt an der Aisch.

Die Expertin riet dazu, die Helfer präzise und für einen klar umrissenen Aufgabenbereich zu suchen. Sie unterstrich die Bedeutung von festen Ansprechpartnern, aber auch einem guten Marketing frei nach dem Motto „Wach sein, Einmischen, Auffallen“. Hübner, die das Freiwilligenzentrum in ihren Landkreis betreut, findet es wichtig, auch dort präsent zu sein, wo sich die Leute vielleicht noch gar keine Gedanken über ein Ehrenamt gemacht haben. Mit ihnen könne man zum Beispiel mittels eines Glücksrads bei Messen ungezwungen ins Gespräch kommen.

Das Richtige finden

Die nächste Hürde, die genommen werden muss, ist das Erstgespräch mit den Interessenten. Es gelte für jeden das Richtige zu finden, damit das Bleiben gelingt, betonte die Expertin. Deshalb müssten die gegenseitigen Erwartungen klar definiert werden. Hübner sprach sich dafür aus, auch punktuelles Engagement für Freiwillige mit wenig Zeit anzubieten. Und falls es am Ende doch nicht klappt, sollte man das Abschlussgespräch auf keinen Fall vergessen.

Über den „digitalen Dorfplatz“, der in Rheinfelden eingerichtet wurde, referierte im Anschluss Stefanie Franosz. Rheinfelden ist schon länger Mitglied im Netzwerk „Engagierte Stadt“, dem auch der GVV beigetreten ist. Als Tandempartner sollen sich die Kommunen unterstützen. Franosz berichtete von der Suche nach einer geeigneten Plattform, die schließlich mit dem Anbieter „Crossiety“ gefunden wurde. Zur Anschubfinanzierung wurde ein Förderantrag gestellt. Nach Jahren der Vorarbeit ging der digitale Dorfplatz Anfang des Jahres an den Start. Mit einbezogen ist das Schweizer Rheinfelden.

Die Referentin erklärte, dass die Plattform unterteilt ist in einen öffentlichen „Dorfplatz“, etwa für Bekanntgaben oder Suchanfragen sowie einen internen Bereich, das „Forum“, etwa für den Austausch zwischen Vereinsmitgliedern. Mehr als 2000 Nutzer hat die Plattform mittlerweile. Pro Monat gehen durchschnittlich 160 Beiträge ein.

Die Kosten bezifferte Franosz mit etwa einem Euro pro Einwohner und Jahr. Der Arbeitsaufwand beschränke sich auf Werbeaktionen.

Im Anschluss ging es für die Teilnehmer an die Gruppenarbeit, bei der sie auch eigene Ideen entwickelten. So wurden zum Gewinnen von Mitgliedern beispielsweise die persönliche Ansprache und das Nutzen digitaler Medien hervorgehoben. Weitere Ideen waren eine Neubürger-Mappe, Präsenz zeigen sowie die Kontaktpflege auch untereinander.

Die Freiwilligen halten und motivieren will man durch Anerkennung, Betreuung, Aufgabenteilung, Abwechslung, Geselligkeit sowie Fortbildungen.

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