Binzen Was alte Gebäude erzählen

Ines Bode
Ideen zum Thema „Scheune“ Stadtplaner Stephan Kahl (l.) im Austausch mit einem Besucher. Foto: Ines Bode

Architekturschau „Scheune sucht Freund“

Eine jahrhundertalte Scheune als bedeutungsvoller Ort einerseits, andererseits ohne jeden Mehrwert – mit diesen Worten brachte Bürgermeister-Stellvertreter Frank Krumm bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Scheune sucht Freund“ die Problematik treffend auf den Punkt.

Von Ines Bode

Binzen - Bei der Eröffnung der Ausstellung am Montag kamen Organisatoren und Besucher ins Gespräch. Bürgermeister Andreas Schneucker freute sich über das rege Interesse an dem Thema. Im landwirtschaftlich geprägten Binzen fristen viele Gebäude mit Fachwerk ein stilles Dasein. Wohnraum sei knapp, Baumaterial wertvoll, hieß es mehrfach seitens der vier Referenten des Abends. Wie könne man also dieses Stück Geschichte ins Heute holen? Vielleicht durch „die Verknüpfung von Herkunft und moderner Zeit“, wie Krumm formulierte. Die Teilnehmer ergriffen die Gelegenheit, sich an zwölf Info-Ständen ein Bild zu machen, wie die Zukunft des eigenen Schopfs aussehen könnte. Hier und da wurde angeregt diskutiert.

Von der Kinderschule bis zum Stapflehus

Stephan Kahl zeigte Fotos von 13 gelungenen Umbauten in Binzen, etwa die alte Kinderschule oder das Stapflehus. In der Ausstellung ist zu sehen, wie im Rahmen eines Pilotprojekts aus zwölf Scheunen im hohenlohischen Niedernhall sehenswerte und gebrauchsfähige Immobilien wurden. Lage und Struktur beider Orte seien vergleichbar, unterstrich Stadtplaner Kahl. Man müsse sich bewusst sein, dass alte Bausubstanz mit vielen Vorteilen verbunden sei. Diese Gebäude würden das Ortsbild bestimmen, zugleich handle es sich um möglichen zusätzlichen Wohnraum.

Mit Beispielen vor der Haustür wartete Architekt Christian Tscheulin aus Efringen-Kirchen auf. Sein Büro hat schon viele Objekte aus dem Dornröschenschlaf geholt. Er schilderte den Fall eines Mannes, der seinem Enkel eine Scheune vererbte. Unter der Hand des Architekten wurde aus dem alten Gemäuer ein Prachtstück aus rustikalem Bruchstein, warmem Holz und trendigem schwarzen Stahl.

Alte Scheune aus dem Dornröschenschlaf geholt

Dem Vortrag Krumms waren Details zur örtlichen Historie zu entnehmen, etwa zur Zehntscheuer, die an den Rathaushof grenzt. Vor über zwanzig Jahren habe es Pläne gegeben, das Anwesen zu einem zweistöckigen Studio umzurüsten, erinnerte sich Kahl. Aktuell sei die Nutzung offen, informierte Schneucker.

Krumm warnte, Scheunen seien hochgradig gefährdet, aus dem Ortsbild zu verschwinden. Wegen des früheren Auwalds in Binzen gebe es die Besonderheit, dass die Dachstühle aus Eiche seien. Maximilian Kraemer von der Denkmalpflege Freiburg gab zu bedenken, dass nicht alles, was nach Denkmal aussehe, auch eines sei und bot seine Hilfe bei Fragen an.

Weitere Informationen: Die Ausstellung „Scheune sucht Freund“ ist noch bis Freitag, 28. Oktober, während der Dienstzeiten des Rathauses zu sehen. Dort kann man auch Stadtplaner Stefan Kahl antreffen.

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