Dass die Binzener ihr Dorf sehr positiv einschätzen, zeigt sich bei den Fragen zur Zufriedenheit mit einzelnen Teilaspekten. Lediglich beim Thema Verkehr und Mobilität war die Unzufriedenheit groß (siehe Grafik).
Die Jugend, auch das ein Ergebnis der Umfrage, vermisst vor allem attraktive Treffpunkte im Ort (70 %) und wäre gerne besser informiert. Insgesamt haben 49 Jugendliche an der Umfrage teilgenommen.
Die Senioren sind in Sachen Engagement breit aufgestellt, am häufigsten werden Vereinsmitgliedschaften genannt (48,5 %). Mit den Angeboten in Binzen sind mehr als 80 Prozent der Älteren ganz oder teilweise zufrieden.
Nach dem Dorfbild befragt, zeigten sich die Binzener eher zufrieden. Jedoch gingen hierzu auch 666 Verbesserungsvorschläge ein.
Zum Wohnen
Die Mietpreise werden mehrheitlich als zu hoch empfunden. Vielleicht ein Grund, warum sich eine große Mehrheit vorstellen könnte, in Binzen Wohneigentum zu erwerben und eine gekaufte Immobilie auch zu sanieren. Die Hälfte der Befragten würde dies gerne schon in den kommenden drei Jahren realisieren, wobei das Eigenheim gegenüber anderen Wohnformen deutlich bevorzugt wird.
14 Prozent geben an, in einem zu großen Haus zu wohnen. Viele würden umziehen, wenn etwa attraktive Alterswohnungen zur Verfügung stünden. In diesem Ergebnis sehen Leichsenring und Dilschneider Potenzial für frei werdende Einfamilienhäuser.
Zum Verkehr
Um der Verkehrsbelastung auf der Hauptstraße Herr zu werden, schlagen die meisten Teilnehmer vor, in Radwege zu investieren (65 %), Tempo 30 einzuführen (58,5 %), das auch bald kommen wird, sowie die Kandertalbahn (58%) und den Busverkehr (51 %) auszubauen.
64 Prozent der Binzener sprechen sich trotz aller damit verbundenen Probleme im Dorf für eine Reaktivierung der Kandertalbahn als S-Bahn-Strecke aus.
Ein Car-Sharing-Angebot in Binzen zu nutzen, könnten sich immerhin 188 Umfrageteilnehmer vorstellen. Besonders wichtig ist ihnen dabei, dass das Auto garantiert immer zur Verfügung steht. Aber auch ein Modell als Gemeindeinitiative können sich viele vorstellen.
Sehr groß ist zudem das Interesse am Ausbau der Radinfrastruktur.
Zur Wirtschaft
Binzen verfügt dank seines Gewerbegebiets über zahlreiche Arbeitsplätze. Die kleine Gemeinde hat dreimal mehr Einpendler als Auspendler, obwohl viele der Einwohner in der Schweiz arbeiten.
An Ideen, wie man das lokale Kleingewerbe unterstützen könnte, wurden häufig ein Einkaufsführer oder eine lokale Markthalle anstelle einzelner Hofläden genannt.
Sonstiges
Die lokale Politik wurde als eher vorausschauend bewertet. Zu diesem Themenkomplex gingen 313 Anregungen ein. Das hohe Sicherheitsgefühl der Binzener wird am ehesten noch durch Einbrüche erschüttert.
Hoch ist das Interesse der Befragten an Umweltthemen. So könnten sich zum Beispiel viele vorstellen, eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach zu installieren.
Dass man auch in Binzen einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten kann, glauben 32 Prozent, weitere 51 Prozent antworten darauf mit „vielleicht“.
„Das ist eine Verpflichtung“, sagte Bürgermeister Andreas Schneucker mit Blick auf die vielen Bürger, die sich die Stunde Zeit genommen haben für die Umfrage. „Wir dürfen sie jetzt nicht enttäuschen.“ Wichtig sind ihm die häufig genannten Themen Photovoltaikausbau und Radverkehr.
Die Infoveranstaltung zur Online-Umfrage in der Gemeindehalle wurde zum Teil aufgezeichnet. Zusammen mit aussagekräftigen Grafiken soll diese Aufzeichnung jetzt auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht werden.