Noch gut erinnern sich beide an den Extremsommer im Jahr 2003. „Da haben wir in Badehose geherbstet.“ Bei dieser Trockenbeerenauslese reichte es am Ende für den badischen Oechsle-Rekord – 278 Grad wurden gemessen.
Ganz anders war das Herbsten im Jahr 1995: „Da hat es geschüttet wie aus Eimern und wir mussten ständig ins Auto“, erinnert sich Heike Frick-Bär.
Jahrelang hat sich das Winzerehepaar an Wettbewerben beteiligt. Das sei viel Stress gewesen, andererseits erfüllten die Preise auch mit Stolz. Dabei war die Goldmedaille für einen Chardonnay beim Wettbewerb AWC Vienna 2016 ein Höhepunkt.
Abnehmer waren die lokale Gastronomie, aber auch ein kleiner Laden in Berlin. Darüber hinaus wurden die Frick-Weine deutschlandweit über einen Internet-Shop vertrieben. Für den Binzener „Ochsen“ gab es eine Sonderabfüllung, den „Rosa Ochs“. Und sogar die Bundeswehr in Kabul wurde regelmäßig mit Sekt aus Binzen beliefert.
Kreativ ging das Winzer-Ehepaar mit der so genannten Müller-Thurgau-Krise um. „Plötzlich wollte keiner mehr Müller-Thurgau haben“, beschreibt Frick das Problem. Was also tun mit den Reben in bester Qualität?
Die Fricks holten die Trauben früh, bauten sie leicht und spritzig aus und gaben dem Endprodukt den peppigen Namen „Lenz“ mit einem Tulpenmotiv auf dem selbst entworfenen Etikett. Die Traubensorte wurde dabei unterschlagen, so dass die Kunden den Tropfen unvoreingenommen verkosten konnten – zumeist mit dem gewünschten Ergebnis.
Weinprobe mit Quiche
Hilfreich beim Vermarkten der Weine war auch Bernhard Fricks Talent als ambitionierter Hobbykoch. Regelmäßig wurde in der Probierstube zu Weinproben eingeladen, zu denen Frick passende Häppchen, etwa Birnen-Roquefort-Quiche, kredenzte. Die Zutaten dafür wurden eigens aus Frankreich importiert.
Ausgesprochen gut kamen auch die Candlelight-Weintastings im Gewölbekeller des Weinguts an, dessen Ursprünge auf das 16. Jahrhundert zurückgehen.
Und auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt machten die Binzener schon früh mit ihrem weißen Glühwein von sich reden. Dazu gab es gefüllte Gutedelblätter, „klassisch türkisch mit Pinienkernen, Rosinen und Dill“, verrät der Hobbykoch.
Maßgeblich beteiligt war Frick am Entstehen der „RebKulTour“, einer kulinarischen Weinwanderung der Binzener Winzer und Gastronomen. Zusammen mit Hanspeter Beck hatte er Namen und Logo entwickelt.
Trotz aller schönen Erinnerungen und der Arbeit in den Reben, die beide hin und wieder vermissen: Heike Frick-Bär ist froh, wieder einschlafen zu können, ohne zu überlegen, was alles noch getan werden müsste.
Der Sohn der beiden wollte das Weingut nicht weiterführen. Die Rebstöcke sind verpachtet oder werden bewirtschaftet.