Binzen Wie ein Jugendraum sein könnte

Beatrice Ehrlich

Bürgerwerkstatt in Binzen zum Thema „Jugend“

Um die Umsetzung der beim Jugenddialog im vergangenen Jahr zusammengetragenen Ideen bemühten sich Jugendliche und Erwachsene bei einer Bürgerwerkstatt in Binzen.

Von Beatrice Ehrlich

Binzen - Was ist uns wichtig? Und wie können wir es erreichen? Elf Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren sowie sechs Mitglieder des Arbeitskreises Jugend („AK Jugend“) hatten sich eingefunden, um bei Apfelsaft und Pizza gemeinsam über künftige Projekte nachzudenken.

Zusammen mit Frank Leichsenring und Stephan Dilschneider, die mit ihren Büros „Komm...zept“ und „Ecolog“ den Gemeindeentwicklungsprozess in Binzen schon seit längerem begleiten, übernahm die Integrationsbeuaftragte Andrea Kühne die Leitung und Moderation des Abends. „Wie können wir aus Ideen Projekte machen?“, stellte sie als zentrale Frage in den Raum. Denn viele Ideen hatten die Jugendlichen bereits beim Jugenddialog im November vergangenen Jahres überlegt und festgehalten. Als Gedächtnisstütze hatten Leichsenring und Dilschneider all diese Vorschläge noch einmal ausgedruckt und an großen Stellwänden angebracht.

Mit Klebepunkten Vorschläge bewerten

Hier durften die Jugendlichen dann auf Aufforderung der Moderatoren Klebepunkte bei den Vorschlägen anbringen, die ihnen besonders wichtig erscheinen.

Für die meisten Anwesenden sichtlich nicht überraschend kristallisierte sich der Wunsch nach einem nicht von Erwachsenen beaufsichtigten Jugendraum als zentraler Punkt heraus. Ein weiterer Wunsch, der breite Zustimmung erhielt, war der nach einem Kiosk, Imbiss oder „Döner“, wo sich die Jugendlichen treffen und gleichzeitig eine Kleinigkeit zu essen kaufen können. Wichtig war den Teilnehmern auch der Nahverkehr, und auch die Idee, den Treffpunkt „Am Hinkelstein“ auszubauen und zu verbessern, bekam drei Punkte.

Da die Verkehrsplanung nicht in der Verantwortung der Kommune liege, schlug Leichsenring vor, sich in zwei Arbeitsgruppen eingehender mit den Themen „Jugenraum“ und „Jugendbeteiligung“ zu beschäftigen, an dem die Anwesenden ebenfalls Interesse zeigten. Vonseiten der Gemeinde habe man sich über beides schon Gedanken gemacht, erklärte Kühne, die an diesem Abend auch den terminlich verhinderten Bürgermeister Andreas Schneucker vertrat.

"Es muss jemanden geben, der den Hut aufhat"

Neben der im Frühjahr eröffneten neuen Sportanlage mit Pumptrack würden den Jugendlichen das Rebhäusle sowie die Räume im Rathaus, einschließlich der Rathausstube und der „Scheune“, auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Sie müssten sich dann nur den Schlüssel holen. Ein mögliches Problem aus Gemeindesicht: In einem Jugendraum müsse es jemanden geben, „der den Hut aufhat“.

Auch zum Thema Jugendbeteiligung und Demokratiebildung habe man sich im Rathaus Gedanken gemacht, berichtete Kühne. Angedacht sei, den Gemeinderat kennenzulernen, aber auch vielleicht einmal den Landtag in Stuttgart oder sogar den Bundestag in Berlin zu besuchen: “Wenn das gewünscht wird, könnten wir das vorbereiten“.

Warmer, gemütlicher Raum gesucht - ohne Erwachsene

In den Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer mit verschiedenen Raumvorschlägen, die bereits gemacht wurden. Derzeit treffe man sich vorwiegend am Pumptrack, erklärte ein 13-jähriger Jugendlicher. Beim CVJM-Heim, wo es früher mal einen Jugendtreff gab, so war zu hören, würden sich vom Kindergarten bis zur Jungschar viele andere Gruppen treffen. „Ist es da warm?“, lautete eine Frage. AK-Jugend-Sprecherin Ilka Bühler brachte ihrerseits einen Raum im Vereinsheim des TuS Binzen ins Spiel, wo sich vor der Corona-Pandemie auch schon Jugendliche getroffen hätten. Das hätte gut geklappt, sei dann aber im Sande verlaufen.

Ein weiterer Punkt des Gesprächs war die Einrichtung für den künftigen Jugendraum: Eine Billardplatte, einen Tischkicker und ein Sofa wünschten sich die Jugendlichen, die sicher sind, dass sich regelmäßig zwischen 15 und 40 Jugendliche dort einfinden würden.

Der erste Schritt sei nun die Suche nach einem Raum, fasste Kühne zusammen. Sie würde nun abklären, was die Gemeinde anbieten könnte. „Wir haben hier einen Forderungsimpuls“, rief Dilschneider in Erinnerung.

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