Bis zu 600 Bewohner Mögliche Mieter für „Neue Mitte Nordstadt“ müssen sich gedulden

Marco Fraune
Der Blick aus der Vogelperspektive zeigt die Dimensionen des Wohnbau-Projekts – in der Mitte befinden sich Wohnblocks der Baugenossenschaft, die stehen bleiben. Foto: zVg

Das 97-Millionen-Wohnbau-Projekt „Die Neue Mitte Nordstadt“ wird eher kostengünstiger ausfallen. Der Wohnbau-Chef Thomas Nostadt bietet Einblicke in eine Großbaustelle, die ihn bisher glücklich macht.

Vier große Baukräne zeugen davon, dass aus der Vision sukzessive Wirklichkeit wird. Zwischen 500 und 600 Mieter werden zwischen der Wintersbuckstraße und Haagener Straße künftig ein neues Zuhause finden. „Wir wollen es wieder ganz bunt“, setzt der Geschäftsführer der städtischen Wohnbau, Thomas Nostadt, dabei auf eine gute Durchmischung aller Bevölkerungsgruppen. Um genau das zu ermöglichen, werden noch keine Wohnungen vermietet.

Diejenigen, die unmittelbar einen Bedarf an Wohnraum haben, kommen sowieso nicht in Betracht. Und diejenigen, die jetzt schon ihr Interesse bekunden, repräsentieren nur einen Teil der bunten Bevölkerung, weiß Nostadt aus der zwischenzeitlichen Erfahrung am Niederfeldplatz vor mehr als einem Jahrzehnt. Seinerzeit hatten sich speziell die Ü-60er früh gemeldet, da sie im Gegensatz zu Familien eine bessere langfristige Planbarkeit haben. Daher wurde damals auch schon entsprechend reagiert. Die Neue Mitte Nordstadt soll laut Nostadt nicht ein Altersruhesitz sein, sondern eben bunt werden.

An der Haagener Straße geht es voran. Foto: Marco Fraune

Der Mietpreis

Für den öffentlich geförderten Wohnraum im neuen Quartier werde die Miete unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen, ansonsten darüber. Von den 224 Wohnungen werden 139 öffentlich gefördert. Wie viel mehr über zehn Euro es sein wird, hängt laut dem Geschäftsführer von Faktoren wie den weiteren Baukosten oder auch der Inflation ab. Die Lage und Größe der Wohnung entscheide mit. „15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter ist nicht unsere Miete“, weiß Nostadt um die aktuell im privaten Lörracher Vermietungsbereich abgerufene Neubaumiete.

Gleichzeitig bedeutet das für die städtische Tochtergesellschaft, dass die Wirtschaftlichkeit nicht erreicht wird, womit die kommunale Trägerschaft sich zeigt. „Wir sind Gemeinwohl orientiert.“ Die Hauptzielgruppen der Wohnbau befinden sich in kleinbürgerlichen Bevölkerungsschichten.

Einiges an Beton wird verbaut. Foto: Marco Fraune

Die Baukosten

Und diesen kommt zu Gute, wenn die Bauherstellungskosten nicht das 97-Millionen-Euro-Volumen sprengen. Hier gibt Nostadt im Gespräch mit unserer Zeitung bereits Entwarnung. „Es wird eher günstiger“, zeige die Tendenz, die aufgrund des aktuellen Stands aber auf wackligen Füßen steht. Derzeit ist erst die Hälfte der Bauleistung ausgeschrieben. Losgelöst von der Fragestellung, wie viele Millionen weniger ausgegeben werden müssen, sind die Kosten laut dem Wohnbau-Chef im Vergleich zum Conrad-Areal um „Lichtjahre entfernt“. Etwa 30 Prozent mehr an Kosten fallen für die Nordstadt an – von Material bis zum Personal reichen die Ursachen.

Im Gegensatz zum gewollt noch nicht in Fahrt gekommenen Vermietungsgeschäft für das Nordstadt-Projekt wird auf der Baustelle bereits Vollgas gegeben. Hier gibt es zwei Baufelder, eines an der Haagener Straße, wo im April 2025 die Rohbauten stehen sollen, eines an der Wintersbuckstraße, wo in einem Jahr die Rohbauten fertiggestellt sein sollen, ein dort befindliches siebengeschossiges Gebäude, das höchste Bauvorhaben, werde schon im Januar soweit sein.

Auch an der Wintersbuckstraße laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Foto: Marco Fraune

Die Mieter

Wie viele Mieter im Quartier genau wohnen werden, das hängt von der Belegung ab. Die Zahl soll laut Nostadt zwischen 500 bis 600 Menschen liegen. Diese erhalten vor Ort auch eine neue Infrastruktur. Ein Ladengeschoss sei in Arbeit, Rewe werde hier einen Lebensmittelmarkt eröffnen. Hinzu kommen eine Bäckerei mit Café und auch ein Fahrradladen. In einem anderen Haus werden zwei Senioren-Wohngemeinschaften für 24 ältere Menschen eingerichtet, die Betreuung übernimmt das Evangelische Altenwerk Lörrach. Eine Hausarztpraxis kommt noch hinzu.

„Das Projekt macht uns große Freude“, zieht der Wohnbau-Geschäftsführer im Gespräch eine positive Zwischenbilanz. Denn nicht nur der Kostenrahmen wird womöglich unterschritten, sondern auch der Zeitplan hat Bestand. Ende nächsten Jahres könnten schon die ersten Wohnungen für den Einzug fertiggestellt sein.

Kurzinfo

In der Nordstadt
entstehen 17 600 Quadratmeter Wohnfläche (einschließlich 1000 Quadratmeter in den zwei Senioren-WG´s für 24 Personen) und 1900 qm Gewerbe-/Sondernutzungsflächen. Also insgesamt 19 500 qm Mietfläche.

Vier lange
Wohnblocks aus der Nachkriegszeit standen zuvor auf dem Gelände. Darin befanden sich 126 Wohnungen, die laut Wohnbau nicht mehr zu sanieren waren und im vergangenen Jahr abgerissen wurden.

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