Im Mai hatte der Fall Behörden und Naturschützer in Wallung gebracht: Von "professionell ausgegrabenen Knollen" war die Rede. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer in Freiburg verglich den Fall mit einem Einbruch in ein Museum. Jochen Paleit, der Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen, und das Regierungspräsidium in Freiburg zogen eine Überwachung des Areals in Betracht. Der Offenburger Taubergießen-Experte und Naturfilmer Dietmar Keil gab sich im Fernsehinterview beim SWR überzeugt: Da waren Profis am Werk, die mit Bussen bei Nacht anrückten, um die wertvollen Pflanzen mit großem Personalaufwand auszugraben und mitgehen zu lassen. Im Internet wurden Kail und seine Tochter Silke vor laufender Kamera fündig: Dort werden für die geschützten Knollen, denen mancher angeblich eine potenzsteigernde Wirkung andichtet, bis zu 100 Euro fällig.
Nun aber hat, nachdem die Offenburger Polizei bereits im Juli Entwarnung gab, auch die Freiburger Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt: Umfangreiche Ermittlungen, unter anderem mithilfe von Wildkameras, eine "umfassende Auswertung der Spurenlage, Zeugenaussagen, Probegrabungen und DNA-Untersuchungen" hätten "keinen konkreten Hinweis auf eine menschliche Täterschaft" erbracht, äußerte sich die Behörde. Die "nie dagewesene Umweltstraftat", von der die Offenburger Polizei zunächst sprach, war offenbar genau das: Nie da.