Über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten gab Hadji Lazaro nach ihrer Heirat mit einem makedonischen Großgrundbesitzer sehr persönliche Einblicke in das Leben in und um Thessaloniki. Zunächst noch zum Osmanischen Reich, dann zu Griechenland gehörend kämpfte die Gesellschaft mit vielen Veränderungen. Anfangs schilderte die Deutsche noch ihre Eindrücke des Neuen und Fremden. Aber auch das Leid blieb der Adligen nicht verborgen. Ohne dazu beauftragt worden zu sein, engagierte sie sich für wohltätige Zwecke, vermittelte und verwaltete Spenden und nahm sich auch Pflegekindern temporär an. „Sie ist kinderlos geblieben. Das war auch ein gewisses Trauma für sie“, verrät Rillig ihre Erkenntnisse aus der Lektüre der Briefe.
Schon das Titelbild verrät: Diese Schrift können heutzutage nicht mehr viele Menschen lesen. Um Papier zu sparen, wurde zum Teil einfach der Brief um 90 Grad gedreht und dann fortgesetzt, was für ungeübte Augen weitere Herausforderungen mit sich bringt.
Das Buch ist mehr als eine Abschrift der Briefe. Denn den ungefilterten privaten Schilderungen Etty Hadji Lazaros folgen persönliche Kommentare und Einordnungen mit geschichtlichen Fakten durch Christine Rillig.