Verschiedene Stationen
Der Demenz-Parcours soll mit verschiedenen Stationen nachvollziehbar machen, was Menschen mit Demenz fühlen und wie sie Alltagssituationen erleben. Dies sei ein wichtiger Punkt im Umgang und in der Kommunikation mit Demenzerkrankten – denn oft ist es pflegenden oder betreuenden Angehörigen nicht bewusst, was in ihrem Gegenüber vorgeht.
Die Herausforderungen beginnen schon beim Zubereiten eines Frühstücks. „Was denken sie, wie viele Schritte braucht es bis zum fertigen Frühstück?“, fragte Brutschin die Teilnehmer an einer Station. Von acht bis 30 Einzelschritte lauteten die Schätzungen. Tatsächlich waren es 42. Tisch decken, Butter aus dem Kühlschrank holen oder Wasser erhitzen – das alles sind erlernte Abläufe, die durch Demenz aber vergessen werden können. Brutschin zeichnete das Bild eines Bücherschranks, der mit den Wissensbänden eines ganzen Lebens gefüllt ist. Die Demenz sei wie ein Wurm, der diese Bände Stück für Stück auf- und anfrisst – bis Wörter, Seiten und ganze Bände verloren gehen.
Rollenspiele
Mit den Einschränkungen müssen Angehörige und Pflegende umgehen. Die Hilflosigkeit geht oft mit Wut über das eigene Unvermögen und dem Unverständnis einher, warum einfache Sachen nicht mehr möglich sind. Im Austausch und in Rollenspielen versuchten Maurer, Mühlhäuser und Brutschin Lösungsansätze aufzuzeigen. „Eine komplette Lösung können wir nicht anbieten, nur Wege“, so Mühlhäuser. Wege, wie Wut in etwas Produktives gewandelt werden kann, indem „W-Fragen“ gestellt werden: wer, was, wo, wie, wann? Nur die Frage nach dem Warum sollte vermieden werden – es verlange eine logische Erklärung, wozu Demenzerkrankte im Regelfall nicht mehr in der Lage sind. Ein wichtiges Werkzeug sei die Kommunikation, die ruhig, eindeutig und wertschätzend sein sollte – obwohl das bei persönlicher Betroffenheit manchmal nicht einfach sei.