Oberbürgermeister Jörg Lutz betonte im Jahresmediengespräch die Bedeutung von sozialer Integration und Vielfalt.
Nicht nur wirtschaftliche oder infrastrukturelle Rahmenbedingungen prägen das Lebensgefühl einer Stadt. Auch das Miteinander ist von Bedeutung: Die Verwaltung will deshalb Begegnungsmöglichkeiten für Bürger weiter fördern und ausbauen.
Oberbürgermeister Jörg Lutz betonte im Jahresmediengespräch die Bedeutung von sozialer Integration und Vielfalt.
Beides sei essenziell für den Zusammenhalt und die Lebendigkeit der Stadt, „in der alle Bürger die Möglichkeit haben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“ Durch soziale Integration werde nicht nur Chancengleichheit geschaffen, sondern auch der gegenseitige Austausch und das Verständnis zwischen Bevölkerungsgruppen gestärkt.
Die Angebote der Kommune seien ein Mittel, um diesen Austausch zu fördern. Mit den Stadtteilgesprächen wolle sie den Dialog mit den Bürgern in den Stadtteilen intensivieren und auf eine neue Ebene heben. Das Stadtteilgespräch ist ein niedrigschwelliges Dialogformat, das Gelegenheit bietet, direkt mit dem OB und Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdić in Kontakt zu treten. Ziel sei es, den Bürgerdialog zu stärken und ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen in den Quartieren zu bieten.
Es schaffe zudem einen „offenen Dialograum“, in dem die beiden Verwaltungsspitzen zu Beginn Impulse setzen und Themen ansprechen, die Menschen vor Ort beschäftigen. Im Anschluss haben Bürger die Gelegenheit, Sorgen, Anregungen oder anderen Anliegen einzubringen. „Die Fragen und Anregungen werden von der Stadtverwaltung protokolliert, die angesprochenen Aufgaben geprüft und umsetzbare Themen aktiv angegangen. Die Gespräche sind mehr als nur eine Plattform für Anregungen – sie sind ein wichtiger Bestandteil einer Politik, die die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung ernst nimmt“, versichert die Verwaltung.
Das erste Stadtteilgespräch fand in Tumringen statt, es folgte ein weiteres auf dem Salzert. In diesem Jahr sind Termine in der Nordstadt (31. März), in Stetten (5. Mai) und in der zweiten Jahreshälfte in Tüllingen geplant.
Die Zahl älterer Menschen nimmt auch in Lörrach stetig zu. Bereits heute ist ein Viertel der Einwohner 60 Jahre oder älter. „Viele Menschen wünschen sich, auch im Alter in ihrer Wohnung oder zumindest in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu bleiben – selbst dann, wenn sie auf Unterstützung angewiesen sind. Daher sind Städte und Gemeinden gefordert, Sozialräume so zu gestalten, dass diesem Wunsch möglichst lange entsprochen werden kann“, erklärt die Verwaltung. Das Konzept „Gutes Älterwerden“ setzte dabei auf Quartiersarbeit mit zwei zentralen Zielen: die Stärkung von Eigeninitiative und Mitgestaltungsmöglichkeiten sowie die Sicherung des selbstständigen Wohnens vor Ort.
Freizeitangebote und gesellige Treffpunkte spielten eine zentrale Rolle, um gemeinsam Möglichkeiten für gegenseitige Unterstützung und Fürsorge zu entwickeln. Das Ziel sei es, in allen Stadt- und Ortsteilen Begegnungsräume und Angebote für ältere Menschen zu schaffen und den Austausch sowie den Kontakt zwischen den Generationen zu fördern.
Als bisherige „Meilensteine“ werden unter anderem der „Runde Tisch“ in Tumringen, „Bürgertische“ in Stetten, die Kooperation mit PlusPunktZeit und dem Familienzentrum in Lörrach-Mitte, Seniorenumfragen sowie Mittagstisch und Brezelfrühstück in Brombach, Haagen und Hauingen genannt. Zudem ist ab Februaer 2025 in Lörrach-Ost ein Brezelfrühstück als Kooperationsprojekt von Wohnbau, Baugenossenschaft und Seniorenbeirat Lörrach geplant.
Neu ist das Angebot „Mein Salzert für Jung und Alt“. Auf dem etwas außerhalb liegenden Salzert will die Stadt gemeinsam mit Bürgern und zivilgesellschaftlichen Akteuren daran arbeiten, den Stadtteil in ein lebendigeres und seniorengerechtes Quartier zu verwandeln. „Ziel ist es, nachhaltige Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und aktive nachbarschaftliche Hilfsnetzwerke aufzubauen“, heißt es.
Zu Beginn des Projekts wird die aktuelle Situation durch Befragungen von Senioren und anderen Generationen erfasst. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für die Entwicklung quartiersspezifischer Maßnahmen, Aktionen und Vernetzungsstrukturen dienen.
Die Auswertung der Umfrageergebnisse ist für diesen Januar vorgesehen, gefolgt von Bürger-Workshops, die im Februar fortgesetzt werden. Das Projekt wird finanziell vom Land Baden-Württemberg unterstützt. Es ist Teil des Förderprogramms „Quartiersimpulse. Bereits im März 2025 sollen erste Projektideen auf Grundlage der Umfrageergebnisse in die Umsetzung gehen.
Der Vernetzungsgedanke des Bürgerdialogs ziele nicht ausschließlich auf die Senioren in Lörrach ab, sagte Neuhöfer-Avdic. Das Thema „Einsamkeit“ betreffe auch immer mehr junge Menschen.
Vernetzungsmöglichkeiten für Bürger seien deshalb für die gesamte Stadtgesellschaft ein wichtiges Thema.