Verfassungsänderung notwendige Hürde
Davor steht allerdings eine Verfassungsänderung, die der Nachbar Bulgarien - längst in der EU - durch eine Blockade der Beitrittsverhandlungen bis zu diesem Sommer erzwungen hat. Mit dieser Änderung soll Nordmazedonien die - verschwindend kleine - bulgarische Minderheit in der Verfassung anerkennen, was jedoch der nationalistischen Opposition missfällt. Stimmen aus der Opposition sind aber für eine Zwei-Drittel-Mehrheit zur Verfassungsänderung nötig.
Steinmeier betonte vor dem Parlament, es gehe um mehr als parteipolitische und persönliche Profilierung. "Jetzt ist nicht die Zeit, um in vereinfachende Formeln und nationalistische Anklänge zu verfallen." Nordmazedonien solle nicht sein Ziel aus den Augen verlieren. Der Bundespräsident mahnte zugleich Reformen in Politik, Justiz und Wirtschaft an. Davon profitiere die Bevölkerung auch im Alltag. Das Land sei "auf einem sehr guten Weg".
In der Tat gilt Nordmazedonien - unter dem Namen Mazedonien bis 1991 eine jugoslawische Teilrepublik - hinsichtlich Verwaltung, Justiz und Wirtschaft als besser aufgestellt als Steinmeiers zweites Reiseziel. Für Albanien ermittelte die EU-Kommission im Oktober nur einen "mittleren Stand" des Vorbereitungsgrades.