Burghof „Hallo Welt“: Musical des Lörrachers Peter Reimtgut feiert das Leben

Regine Ounas-Kräusel
Wenn jugendliche Sänger der Lebenshilfe rappen und junge Tänzer vom „Tanzwerk“ ihre Moves zeigen entsteht eine spannende Show unter dem Titel „Das kann ich auch“ Foto: Regine Ounas-Kräusel

Das Musical „Hallo Leben, hallo Welt“ begeisterte im Burghof ein bunt gemischtes Publikum. Die Produktion des Lörracher Rap-Poeten Peter Reimtgut mit 80 kleinen und großen Akteuren ermutigte Kinder und alle Menschen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Aufgabe der Erwachsenen sei es, Kinder auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten, nannte Peter Reimtgut das Leitmotiv seines Musicals, als er Kinder und Eltern, jünger und ältere Menschen im fast ausverkauften Burghofsaal begrüßte.

Was uns verbindet

Die Schauspielerin Sabrina Lössl, die als Erzählerin durch den Abend führte, schob einen Kinderwagen auf die Bühne. „Uns alle verbindet, dass wir am Anfang ganz klein waren“, sagte sie: „Heute krabbeln wir, morgen fliegen wir mit einer Rakete in den Weltraum.“

Sie schlug den Bogen vom Kindsein über das Erwachsenenalter bis hin zu Trauer und Tod, wie es später auch in den Musikbeiträgen zum Ausdruck kam: „Du wirst viele Abenteuer erleben und am Ende hoffentlich glücklich gehen können.“

Bunt wie das Leben

Bunt wie das Leben waren die Musikbeiträge. „Wir Kinder machen das so.“ Selbstbewusst sangen Mädchen und Jungen von der Kita „Guter Hirte“ dieses Bewegungslied, hopsten in die Höhe und klatschten im Rhythmus. Kinder der Schöpflin-Schule stellten singend „Fragen an das Leben“: „Warum ist die Erde rund? Warum habe ich ein Handy?“ Sabrina Lössl ermutigte alle Zuhörer: „Mach deine eigenen Erfahrungen, frag nach!“

Die Peter Reimtgut-Band

Die Peter Reimtgut-Band unterlegte alle Songs mal mit rockigem Sound, mal mit rappenden Rhythmen oder auch als melodisch schöne Ballade. Schon bei den ersten Liedern klatschten die Zuhörer gut gelaunt mit, zwischendurch quäkte auch mal ein Baby. Kinder von der Tanzschule „Tanzwerk“ zeigten gekonnte Hip-Hop-Moves zum Rap „Das kann ich auch“ von Jugendlichen der Lebenshilfe.

Mädchen und Jungen von der Primarschule aus Magden, Schweiz, erinnerten mit ihrem Lied „Ich bin es Chind“, dass Kinder auch Rechte haben.

Blick für sich und andere

Im Musical war von „Helden“ die Rede, die mutig ihr eigenes Ding machen, sich aber auch für andere einsetzen. Ein solcher Held war Chris Böhm, der international erfolgreiche BMX-Star, der auch therapeutisches BMX-Training für psychisch erkrankte Kinder anbietet. Er begeisterte mit seinen akrobatischen Drehungen mit dem Rad sowie mit seinem Auftritt mit einem Jungen aus dem Training.

Über Grenzen hinweg

Weitere Akteure aus Deutschland und der Schweiz sorgten dafür, dass das Musical bunt war wie das Leben. Samano Altahir sang zum Beispiel zur Langhalslaute Saz kurdische Lieder.

Für das Musical habe er Institutionen und einzelne Menschen angefragt, mit denen er schon lange zusammenarbeite, berichtete Peter Reimtgut unserer Zeitung.

Die Songs habe er zusammen mit den Kids entwickelt, erklärte der Sozialpädagoge und Musiker aus Lörrach. Schon seit zehn Jahren mache er in der Region Musikprojekte mit verschiedensten Menschen.

Thematisiert wurden im Musical auch verschiedene Lebensalter. Im Song „16“ sang Luisa, eine junge Frau, mit souliger Stimme von der Lust auf Partys, aber auch von Selbstzweifeln in der Pubertät: „Bin ich extrem?“

Durch die Lebensphasen

Dieter Funk, engagiert beim Förderverein Seniorenzentrum Sankt Fridolin, berichtete im Song „Opa erzählt“ aus seiner Jugend. Den Bogen des Lebens vollendete die Kinder- und Jugendtrauergruppen der „Tapferen Herzen“. Die 13-jährige Emma sang, unterstützt von einer Sängerin der Band, die bewegende Ballade „Irgendwann wird es weh tun“ über den Abschied von geliebten Menschen. Doch mit dem Schluss-Song feierten die „Tapferen Herzen“ nochmals das Leben. Als Kids und Publikum im Rhythmus winkten, kam Festival-Stimmung auf.

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