Burghof Lörrach One-Man-Show mit Weißbier

Markus Greiß
Django Asül und seine Weißbieruhr. Foto: Markus Greiß

Django Asül trat am Sonntag im Burghof auf.

Lörrach - Am Anfang war das Weißbier, erst dann kam das Wort. So war es zumindest am Sonntagabend, als sich Django Asül auf der Burghofbühne zu seinem bereits servierten, mit goldgelbem Weizensaft gefüllten Glas gesellte. Das sollte bei seinem gut zweistündigen Soloprogramm eine zentrale Rolle spielen: Zum einen als ablaufender Zeitmesser („Das Weißbier ist wie eine Sanduhr“) und zum anderen als Ehrerbietung für Asüls Stammtisch in seiner Heimat Hengersberg.

Denn vor allem bei seinem väterlichen Stammtischbruder Hans („der erste Hengersberger mit humanistischer Bildung“) schöpft der Niederbayer mit türkischen Wurzeln Kraft und Inspiration für sein künstlerisches Schaffen. Das braucht er auch, hat ihn doch die Pandemie ausgebremst und in eine kreative Krise gestürzt. Hans bringt ihn mit aufmunternden Worten wieder auf Vordermann: „Woaßt wos dir fehlt? Eine Portion Tucht.“ „Hä?“ „Ja, Tucht! Die Ableitung von tüchtig ist Tucht. Wie züchtig – Zucht. Schreib ein neues Programm!“

Vision von geübter Solidarität

Gesagt getan. Und so tourt Django Asül seit einem Monat mit seinem neuen Programm „Offenes Visier“ durchs Land, um seine Vision von geübter Solidarität unters Volk zu bringen und von seinem eigenen Beispiel zu erzählen. Etwa, als er als Nachhilfelehrer Schüler seines heimischen Gymnasiums zum Englischlernen motiviert hat: „Es gibt zwei Gruppen von Schülern: Für die einen ist Englisch eine Fremdsprache, für die anderen Sprache generell etwas Fremdes.“

In den Genuss seiner Hilfsbereitschaft kommt auch ein junger Mann, den er vor einer Aida-Kreuzfahrt mit seiner Liebsten und deren Eltern bewahrt und über wahres Glück aufklärt („regelmäßiger Stuhlgang und keine Probleme mit der Prostata“). Um Solidarität zu leben, engagiert er sich darüber hinaus ehrenamtlich als Immobilienmakler. Daher weiß er: Viele sind bereit, auch an Ausländer zu vermieten – Dänen, Schweden oder Österreicher („die traditionell Anschluss an Deutschland suchen“). Etwas schwieriger sei es bei Afghanen, Arabern oder Türken, wobei: „Der türkische Ingenieur ist fast schon wieder ein Schwede, nur halt mit türkischem Namen.“

Fünf Mal im Jahr Ferien machen

Ebenfalls aus Solidarität verzichtet er auf Flugreisen und macht nur noch fußläufig Urlaub, um das Klima zu schonen. Dann in den komfortablen Häusern seiner Nachbarn – allesamt gut situierte Lehrer, die fünf Mal im Jahr Ferien machen. Wenn er Heimweh hat, kann er sich einfach auf die heimische Couch flüchten.

Inspiration in Sachen Solidarität findet er schließlich bei seinem Jugendidol Clint Eastwood und dessen „Gespür fürs Juristische und Auge für den Mitmenschen“. Der löst einen Konflikt zwischen zwei verfeindeten Clans, indem er sie gegeneinander aufhetzt, sodass „sie sich gegenseitig dezimieren. Die restlichen dezimiert er.“ Der aus Zwickau gebürtige Karl May könne demgegenüber einpacken. „Ein Ossi, der Western schreibt! Finde den Fehler...“

Ein Gag jagt den anderen. Am Ende des Gaudi-Feuerwerks ist das Weißbier leer.

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