"Die Entscheidung ist ein Sieg für Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Europäischen Union und sendet die deutliche Botschaft, dass flüchtige Kommunikation nicht außerhalb der öffentlichen Kontrolle liegt", sagte eine Sprecherin der "New York Times". Von der Kommission hieß es, sie werde das Urteil genau prüfen und eine neue Entscheidung erlassen, die eine ausführlichere Erklärung enthält.
Das Urteil könnte über den Einzelfall hinaus wirken
"Das Gericht hat klargestellt, dass Behörden nicht einfach so behaupten können, sie haben bestimmte Dokumente nicht", sagte Christoph Brill, Referent im Justiziariat des Deutschen Journalisten-Verbandes. "Wenn der Antragsteller darlegen kann, dass die Dokumente vorhanden waren, muss die Behörde genauer begründen, warum sie angefragte Informationen nicht mehr hat oder nicht finden kann." Das Urteil entwickele die Rechtsprechung im Sinne von Transparenz und Pressefreiheit weiter.
Im Prozess mit der "New York Times" bestritt die Kommission nicht, dass Bourla und von der Leyen per SMS im Austausch standen. Es seien aber keine SMS gefunden worden, die wesentlich für die Verhandlungen gewesen seien. Beschäftigte der Kommission müssten Chats und andere Dokumente nur dann archivieren, wenn sie als wichtig klassifiziert werden, heißt es aus der Behörde.