US-Finanzminister reist nach Kiew
Zudem schickte Trump seinen Finanzminister Scott Bessent für Gespräche über ein Ende des russischen Angriffskriegs in die Ukraine. Bessent werde sich dort mit Präsident Wolodymyr Selenskyj unterhalten, kündigte Trump über sein Online-Sprachrohr Truth Social an. Der Krieg müsse enden und bald werde es so weit sein. Es gebe zu viel Tod und Zerstörung. "Wenn Amerika stark ist, herrscht Frieden in der Welt", fügte der Republikaner in Großbuchstaben hinzu.
Trump nannte keinen genauen Zeitpunkt für Bessents Reise. Zuletzt hatte der US-Präsident besonderes Interesse an seltenen Mineralien in der Ukraine gezeigt und US-Hilfen für das von Russland angegriffene Land an Zugang zu dort lagernden Rohstoffen geknüpft. Selenskyj hatte deutlich gemacht, dass er sich für westliche Hilfe erkenntlich zeigen wolle, und in diesem Zusammenhang Seltene Erden und andere Bodenschätze genannt. Die Ukraine wehrt sich seit fast drei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion.
Am Freitag hatte Trump ein Treffen mit Selenskyj in Washington in dieser Woche in Aussicht gestellt und betont, selbst nicht in die Ukraine reisen zu wollen.
Trumps Verteidigungsminister zu Ukraine-Tagung erwartet
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll heute bei einem Treffen der Ukraine-Partner in Brüssel dabei sein, wo über die weitere Unterstützung des Landes beraten wird. Im Nato-Hauptquartier kommen am Nachmittag (14.30 Uhr) Verteidigungsminister im Format der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenhilfen zusammen.
Für Medienberichte, wonach der von Trump eingesetzte Ukraine-Unterhändler Keith Kellogg am Donnerstag kommender Woche in die Ukraine reisen wird, gibt es weiterhin keine Bestätigung. Allerdings werden Vertreter der Trump-Regierung noch vor der Münchner Sicherheitskonferenz in der Ukraine erwartet. Zu der am Freitag beginnenden und am Sonntag endenden Sicherheitskonferenz soll US-Vizepräsident J.D. Vance nach München kommen.
Selenskyj macht sich für Ausbau der Atomenergie stark
Die Verhandlungen mit den USA waren in Selenskyjs abendlicher Videobotschaft nur ein Randthema. Kiew sei auf die Gespräche vorbereitet, sagte der ukrainische Staatschef. Vor dem Hintergrund der ständigen russischen Angriffe auf die Energieversorgung der Ukraine war das Hauptthema seiner Botschaft die Ankündigung, die Atomkraft auszubauen.
"Die Ukraine wird noch zwei Reaktorblöcke am AKW Chmelnyzkyj zubauen können, und das sind mehr als zwei Gigawatt Strom für die Ukraine", sagte Selenskyj. Zuvor hatte das Parlament in Kiew den Kauf von zwei Atomreaktoren sowjetischer Bauart von Bulgarien auf den Weg gebracht.
Der Ausbau des AKW Chmelnyzkyj werde es der Ukraine erlauben, im Winter ohne Stromimporte auszukommen, versicherte Selenskyj. Natürlich gebe es auch Widerstand gegen das Projekt. "Aber das sind die Stimmen, für die billige Energie in der Ukraine einfach unvorteilhaft ist – sie füllen ihre Taschen oder die (derjenigen), von denen sie abhängig sind, mit teurerer Energie als Atomenergie."
Die Ukraine hat durch den systematischen russischen Beschuss von Energieanlagen inzwischen gut die Hälfte ihrer Kapazitäten verloren. Bereits kurz nach Kriegsbeginn war das im Südosten des Landes liegende leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas, das AKW Saporischschja, von russischen Truppen besetzt worden. Es steht nach wie vor unter Kontrolle der Russen.