Digitalcafé in Schopfheim Wie man Künstliche Intelligenz steuert

Christoph Schennen
Gaia versucht im Alterssimulationsanzug, ihr Smartphone zu bedienen. Foto: Christoph Schennen

Um Künstliche Intelligenz ging es bei einem Seminar für die Jugendlichen der Digitalen Sprechstunde. Der Medienpädagoge Lukas Flad-Stickel zeigte ihnen, wie man dabei zu guten Ergebnissen kommt.

Wer heutzutage nicht weiß, wie er Computer und Smartphone bedienen kann, ist schnell aufgeschmissen. So braucht es beispielsweise für das Deutschlandticket in der Regel eine App. Doch manche Senioren tun sich schwer im Umgang mit den modernen Geräten. Ihnen helfen Jugendliche immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr im Café Augarten in der Seniorenwohnanlage Schärers Au. Sie zeigen ihnen in der „digitalen Sprechstunde“ Funktionen am Mobiltelefon, die weit über das Telefonieren hinausgehen. Sie bekommen dafür ein Taschengeld von 15 Euro pro Termin. Die „digitale Sprechstunde“ ist ein gemeinsames Angebot vom Diakonischen Werk und der Seniorenakademie Hochrhein-Wiesental.

Fortbildung für Jugendliche

Nun haben sich sieben Jugendliche aus Schopfheim, Steinen und Weil am Rhein getroffen, um ihre Arbeit zu reflektieren und sich weiterzubilden. Der Medienpädagoge Lukas Flad-Stickel, der in einer „digitalen Sprechstunde“ schon mal einen Vortrag über „Fake News“ hielt (wir berichteten), erklärte den Jugendlichen, wie man gute Antworten bekommt, wenn man Künstliche Intelligenz (KI) – also Systeme wie ChatGPT – nutzt. KI-Systeme können nicht wie Menschen denken – sie „rechnen“ nur sehr gut. Flad-Stickel erläuterte, wie ChatGPT etwa vorgeht, wenn man das Programm fragt, wie die Hauptstadt von Deutschland heißt. Er hält es für sinnvoll, KI-Systeme auch im Unterricht einzusetzen.

Beste Ergebnisse erreiche man, wenn man dem Programm eine „Persona“ zuweist, ihm eine Aufgabe gibt, Kriterien festlegt, und ein Ziel setzt. Ein Beispiel wäre: „Du bist der Experte für Tablets“; „Ein Wassertropfen auf dem Tablet hat ein Chaos auf dem Rechner verursacht. Programme werden geöffnet und geschlossen. Was soll ich tun?“; „Bitte bei der Lösung keine Fachbegriffe verwenden, sie sollte kurz gehalten und in Stichworten verfasst sein“; „Ich möchte das Tablet nicht wegschmeißen“.

Die Schüler durften sich außerdem den Alterssimulationsanzug „Gert“ anziehen. „Gert“ steht für gerontologischer Simulator. Dabei erlebten die jungen Menschen, welche körperlichen Einschränkungen alte Menschen haben können. Sie können zum Beispiel mit einem arthritischen Handgelenk nicht mehr so schnell über das Handy wischen wie die Jugendlichen. „Gert“ besteht aus elf aufeinander abgestimmten Komponenten, die vom Kopf bis zu den Füßen reichen. Zu ihnen zählen eine Spezialbrille ebenso wie Gewichtsmanschetten für die Fußgelenke. Wer den Anzug trägt, kann sich durch die zusätzlichen 28 Kilo nicht mehr so schnell bewegen.

Bald am Hochrhein

Neben den jugendlichen Helfern gibt es auch erwachsene Digitallotsen, die den Umgang mit Programmen am heimischen Computer schulen. Die Jugendlichen, die bis auf eine Ausnahme noch nicht volljährig sind, können nicht alle Aufgaben wahrnehmen, außer die Eltern geben die Erlaubnis, betont Stefan Schmidt, der mit Andrea Singer die Jugendlichen betreut. Sie dürfen den Senioren vieles zeigen, aber beispielsweise keine Online-Banküberweisungen mit ihnen tätigen. Es gibt digitale Sprechstunden in Schopfheim, Tegernau, Steinen, Lörrach und in Weil am Rhein. In weiteren Städten wie Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen soll ein solches Angebot demnächst eingerichtet werden.

Im Frühjahr 2025 soll es in einem weiteren Seminar für die Jugendlichen um Soziale Medien, die Schaffung von Speicherplatz und Online-Spiele gehen.

Wer auch Digitallotse werden will (ab 13 Jahren), erhält bei Andrea Singer unter Tel.:07622/69 75 96 32 oder per Mail an andrea.singer@diakonie-ekiba.de weitere Infos.

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