Dreiländermuseum Lörrach Neue Ausstellung: Bauernkrieg und Täuferbewegung – Zeit der Umbrüche

Bernhard Konrad
Ein starkes Element der Ausstellung: Die professionelle Tänzerin Marie da Silva hat mit Mädchen der Tanzschule „Art & Dance“ eine Performance zum Thema „Umbrüche“ entwickelt. Tänzerisch setzen sich die Akteurinnen in dem Video mit elementaren Fragen auseinander: Offenheit, Widerstand, Selbstbestimmung. Foto: Bernhard Konrad

Das Dreiländermuseum widmet sich in der neuen Sonderausstellung „ Umbrüche 1525 – Bauernkrieg und Täuferbewegung“ einem komplexen, diffizilen Thema. Indes lassen sich überraschend viele Analogien zu den Veränderungen der Gegenwart ziehen.

Die Lörracher Einrichtung ist wahrlich offen für Kontraste: Zuletzt warf der Karikaturist Peter Gaymann mit seinen Hühner-Cartoons einen humorvollen Blick auf die Besonderheiten des Dreiländerecks. Nun widmet sich das Haus einem ernsten historischen Thema: Anschaulich gemacht wird es anhand von Infotafeln und -fahnen, Exponaten der Museumssammlung und einigen Leihgaben sowie Elementen zeitgenössischer Kunst.

Die Akteure

Beim Mediengespräch zur Ausstellung waren Gäste aus drei Ländern zugegen: Neben Museumsleiter Jan Merk, Selina Thomann, Peter Kunze und Aurea Hardt (Ausstellungsteam) waren unter anderem Hanspeter Jecker, Vorstand des „Schweizerischen Vereins für Täufergeschichte“, und Myriam Fayssaud, Mennonitische Geschichtsvereine im Elsass, nach Lörrach gekommen. Den Anstoß zur Ausstellung hatte einst Jürgen Exner, Pfarrer der Lörracher Baptistengemeinde, gegeben.

Das Thema

„Wie 1525 haben auch heute, 500 Jahre später, viele Menschen das Gefühl, in einer Zeit großer Umbrüche zu leben. Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit um 1500 war ein Einschnitt in allen Lebensbereichen. Der Bauernkrieg als bislang größter Volksaufstand für die Freiheit in deutschen Territorien und die reformatorische, gewaltfreie Täuferbewegung sind eindrucksvolle Beispiele dafür. Sie sind Ergebnisse einer Zeit im Wandel, voller Um-, Ab- und Aufbrüche“, skizziert das Museum das Ausstellungsthema. Bauernkrieg und Täuferbewegung seien nicht ohne den Buchdruck und die Reformation zu denken, sagte Merk.

Akteure aus dem Dreiland: Gruppenbild mit (von links) Jan Merk, Selina Thomann, Peter Kunze, Marie da Silva, Jürgen Exner, Aurea Hardt, Hanspeter Jecker und Myriam Fayssaud Foto: Bernhard Konrad

Und: Die Argumente der Repräsentanten des Bauernkriegs waren oft von der Bibel geprägt – gleichzeitig zeichnete sich die religiöse Bewegung auch durch starke soziale Elemente aus, erläuterte Jecker am Mittwoch die innere Verbindung der beiden Ausstellungsthemen.

Aktuelle Bezüge

„Auch die heutige Zeit ist von gewaltigen Veränderungen der Lebensbedingungen gekennzeichnet. Digitalisierung, Globalisierung, Individualisierung oder Klimawandel sind Stichworte dafür. Umbrüche erzeugen nicht zuletzt Ängste und kollektive Krisenerfahrungen. Zugleich aber öffnen Umbrüche auch neue Wege des Denkens und Handelns und neue Chancen für die Zukunft“, schreibt das Museum über die Schau, die letztlich auch „für die Besonderheiten von Umbruchzeiten sensibilisieren“ soll.

Blick in die von Aura Hardt gestaltete Ausstellung: Historische Abbildungen werden auf Kartonage inszeniert und ergänzen die Exponate. Foto: Bernhard Konrad

Auch in dieser Ausstellung widmet sich das Rahmenprogramm zum einen den Kernthemen, zum anderen werden mit „Zukunftsgesprächen“ Brücken in die Gegenwart geschlagen – etwa zu medialem Wandel – und Impulse zum Weiterdenken gesetzt.

Die Ausstellung wird am Freitag, 24. Januar, 18 Uhr, eröffnet. Sie ist bis zum 25. Mai zu sehen.

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