Dreiländermuseum Lörrach Uralte Werkstoffe ganz neu belebt

Regine Ounas-Kräusel
In der zweiten Jahresausstellung des VBK präsentieren fünf zeitgenössische Künstler ihre Werke in den uralten Werkstoffen „Holz.Stein.Lehm.“ Unser Foto zeigt (von links) Simon Burkhalter, Bernd Goering und Johannes Beyerle. Ebenfalls in der Ausstellung vertreten sind Armin Göhringer und Roman Klonek. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Holz, Stein und Lehm widmet sich die neue Ausstellung des Vereins Bildende Kunst (VBK) im Dreiländermuseum. Fünf Künstler der Gegenwart haben sie in reizvoller Vielfalt bearbeitet.

In der zweiten Jahresausstellung wolle man vermitteln, wie die Werkstoffe Holz, Stein und Lehm von den fünf Künstlern kreativ umgesetzt, in eine spannungsvolle Korrespondenz treten und gleichzeitig urwüchsig und modern den Betrachter berühren, schreibt der VBK in seiner Einladung. Die Materialien hätten bei der Konzeption der Ausstellung den Ausgangspunkt gebildet, sagte Jürgen Unseld (VBK) beim Pressegespräch. Bei der Auswahl der Künstler habe man dann bestehende Kontakte genutzt.

Werke von fünf Künstlern

Die Vorsitzende des VBK, Marga Golz, dankte Jan Merk, der das Dreiländermuseum seit einem Jahr leitet, für die bereits gewachsene gute Zusammenarbeit. Auch die aktuelle Ausstellung kuratierten Hanna Benndorf, Beate Fahrnländer, Gabriele Menzer und Jürgen Unseld vom VBK sowie Aurea Hardt vom Museum gemeinsam.

Holzschnitte und Skulpturen

Beim Betreten der oberen Museumsetage springen die Steinskulpturen von Bernd Goering sofort ins Auge. Im Hintergrund fallen die lebhaft bunten Holzschnitte von Roman Klonek auf. Bernd Goerings Steinskulpturen sind aus Findlingen, Granitblöcken oder gebrannten Ziegelsteinen gearbeitet. Eine Skulptur aus rotem Granit bestach durch ihre geometrische Form mit natürlich gekörnter Oberfläche. Zum Schluss bearbeite er seine Skulpturen mit dem Brenner, erklärte der Lörracher Künstler, von dem auch die Jahrhundertplastik beim Landratsamt stammt. Dadurch platze die oberste Schicht ab, die Werkzeugspuren verschwänden und die natürliche Körnung trete wieder hervor.

„Verlorener Schnitt“

Auf den Holzschnitten von Roman Klonek tummelten sich skurrile, fröhlich-bunte Mensch-Tierwesen. Der Grafikdesigner mit polnischen Wurzeln, der in Düsseldorf lebt, hat sich auf Holzschnitte im „verlorenen Schnitt“ spezialisiert. Er verarbeite Einflüsse aus russischen und polnischen Zeichentrickfilmen, aus Konstruktivismus, Comic und Anime, schilderte Jürgen Unseld.

Auch Simon Burkhalter aus Mulhouse und Armin Göhringer aus Zell am Harmersbach arbeiten mit Holz. Er wolle Bewegung einfangen, sagte Burkhalter. Von ihm zu sehen war zum Beispiel das „Zugpferd“, das er aus schmalen Holzlatten, zusammengehalten von Fahrradschläuchen, gefertigt hatte. Daneben die Vogelskulptur „Surfingbird“, bei der die Ausstellungsbesucher mit wippenden Bewegungen sogar einen Flügelschlag auslösen konnten. Er arbeite nach dem Prinzip „Tensegrety“, mit dem Wechselspiel von „Zugkraft“ und „Zusammenhalt“. Armin Göhringers abstrakte Holzskulpturen lebten von der Spannung zwischen Linie und Fläche, Feinheit und großem Volumen. Göhringer gehöre zu Deutschlands führenden Künstlern für Kunst im öffentlichen Raum, so Unseld.

Zerbrechliche Büsten

Von Johannes Beyerle, der in Vogelbach bei Malsburg-Marzell lebt, waren Büsten mit feinen, sprechenden Gesichtern zu sehen, die er aus ungebranntem Lehm und Heu gearbeitet hat.

Der Künstler erzählte vom schwierigen Transport nach Lörrach: Die Zerbrechlichkeit der Büsten erinnere die Menschen an ihre eigene Verletzlichkeit. Am Boden lagen verwitterte Stammreste von alten Kirschbäumen, die einst die Landschaft prägten. Beyerle hatte sie mit Lehm ummantelt, eingeschwärzt und mit Ritzungen versehen – wie einst indigene Gesellschaften ihre mythischen Narbenbäume. Als Beyerle erzählte, war seine Verbundenheit zu spüren zur Landschaft, in der er lebt, und zu den Menschen, denen er begegnet. Ein Gemälde und Fotografien von Frauen, die in dieser Landschaft verwurzelt sind, rundeten sein Werk ab.

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