Efringen-Kirchen Absolut abweichende Auffassungen

Weiler Zeitung

Kinderbetreuung: Beim Thema Förderung für Tagespflegepersonen gehen die Meinungen auseinander

Im Efringen-Kirchener Gemeinderat entbrannte am Montagabend eine Grundsatzdebatte über das Thema Tagespflegepersonen. Im Zentrum stand dabei die Frage, ab wie vielen Wochenstunden diese Betreuungsform gefördert werden soll.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. Bereits bei der Klausurtagung war die Idee entstanden, vermehrt Tagespflegepersonen in das Konzept der Kinderbetreuung mit einzubinden. Der Grund: Die Eltern haben einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kind, wobei die Gemeinde hinsichtlich der freien Plätze nur noch wenig Luft nach oben hat. Es müsste also entweder eine neue Einrichtung geschaffen werden, was mit erheblichen Kosten verbunden wäre, oder der Versuch unternommen werden, alternative Betreuungsangebote – eben in Form der Tagespflegepersonen – zu fördern. So weit waren sich Verwaltung und Räte einig.

In der Gemeinderatssitzung stellte die Verwaltung nun ein Konzept vor, wie Tagespflegepersonen gefördert werden können.

An der Frage, ab wie vielen Betreuungsstunden pro Woche eine Tagespflegeperson Förderung erhalten soll, schieden sich jedoch die Geister. So hatte die Verwaltung in ihrem Konzept vorgeschlagen, eine Förderung nur dann zu erteilen, wenn die entsprechende Tagespflegeperson ein Kind an mehr als 20 Stunden pro Woche betreut. „Die ursprüngliche Motivation des Konzepts war es, eine Alternative zum Kindergarten zu bieten“, fasste Hauptamtsleiter Clemens Pfahler die Sicht der Verwaltung zusammen. Fördere man auch weniger als 20 Stunden pro Woche, so verfehle man dieses Ziel.

Genau das sahen die Gemeinderäte anders. Karl Rühl (CDU) ergriff als Erster das Wort: „Wir möchten, dass es bereits ab fünf Stunden Betreuung eine Förderung seitens der Gemeinde gibt“, sagte er stellvertretend für die CDU-Fraktion. Beginne man mit der Förderung erst bei 20 Stunden, habe man letzten Endes womöglich nur drei Kinder in der Tagespflege, befürchtete Rühl.

Von einer Förderung ab 20 Stunden würde nur eine Familie profitieren

Dass es sogar noch weniger Kinder wären, legte im Verlauf der Diskussion Verena Supper vom Familienzentrum „Wunderfitz“ dar. Nach derzeitigem Stand gebe es 39 Kinder, die von Tagespflegepersonen betreut werden, 16 davon in Efringen-Kirchen. Nur ein einziges Kind würde dabei mehr als 20 Stunden pro Woche betreut, viele andere dagegen 15 bis 18 Stunden wöchentlich.

In der folgenden Debatte beharrten zunächst sowohl die Gemeinderäte als auch die Verwaltung auf ihren Standpunkten. Hauptamtsleiter Pfahler sagte, dass eine Förderung ab 20 Stunden sogar noch wenig sei, sehe man die Betreuung durch Tagespflegepersonen als echte Alternative zum Kindergarten. Dem widersprach erneut Karl Rühl mit dem Argument, dass es für die Schaffung einer Alternative erst einmal nötig sei, die Tagespflege attraktiver zu machen. Das gehe nicht mit einer Förderung, von der bei derzeitigem Stand nur eine einzige Familie profitieren würde.

Die übrigen Räten sahen das ebenso. Marlies Billich verlas für die Grünen-Fraktion eine in letzter Minute eingereichte Stellungnahme zum Thema, in der sich auch ihre Fraktion für eine Förderung ab fünf Stunden pro Woche aussprach.

Auch aus Sicht von SPD-Fraktionsvorsitzenden Irmtraud Töppler seien 20 Stunden „eine ganze Menge“. Sie schlug der Verwaltung vor, das Wort „alternativ“ zu überdenken, wofür sie Zuspruch von ihrem Kollegen von der CDU, Reinhard Knorr, erhielt. Eine alternative Lösung könne auch eine flexiblere Lösung sein.

FDP-Fraktionsvorsitzender Franz Kiefer stellte fest, dass es im Vorfeld an der Kommunikation gehapert habe. Es wäre vorteilhaft gewesen, wenn sich Verwaltung und Gemeinderat hinsichtlich ihrer jeweiligen Vorstellungen besser abgestimmt hätten.

Da sich im Verlauf der Diskussion zeigte, dass Verwaltung und Gemeinderäte von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen waren, stellte Bürgermeister Philipp Schmid den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. Dagegen stellte sich jedoch erneut Karl Rühl. Man wolle das Thema schließlich noch vor der Sommerpause abschließen.

Nach der lebhaften Debatte einigte man sich in einem Kompromiss schließlich darauf, dass die Förderung bereits ab zehn Stunden pro Woche beginnen kann und nach oben auf 35 Stunden begrenzt ist. Zudem wurde ein in der Beschlussvorlage vorgesehener Punkt gestrichen, der vorsah, dass die Tagespflegepersonen von den Eltern eine weitere Zahlung in Höhe von maximal zwei Euro pro Betreuungsstunde erheben dürfen. „Das sollen die Eltern mit den Tagespflegepersonen direkt aushandeln“, so der Tenor im Ratsrund.

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