Efringen-Kirchen Ackern für die Artenviefalt

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Die Trockenmauer im Ölgarten soll einen Saum aus Solitärsträuchern und Stauden erhalten. Foto: zVg/Gemeinde Efringen-Kirchen

In einer Praxisschulung für naturnahes Grün lernen die Mitarbeiter des Werkhofs der Gemeinde Efringen-Kirchen lernt, wie Biodiversitäts-Flächen angelegt werden.

Schaufeln, Rechen und Zwiebelstecker sind das Lehrmaterial bei „Natur nah dran“. Vier Mitarbeiter der Gemeinde Efringen-Kirchen haben mit rund 30 Kollegen aus anderen Kommunen kürzlich in Pfinztal mehrere öffentliche Grünflächen mit Wildpflanzen bestückt. Mit dem dort erworbenen Wissen startet nun die Umgestaltung vor Ort: Bis Mitte 2025 entstehen mit dem Förderprojekt „Natur nah dran“ des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) sowie des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg an sieben Standorten artenreiche Wildblumenwiesen und Wildstaudensäume.

„In den nächsten Wochen werden wir Wildblumen aussähen, Zwiebeln stecken und Stauden pflanzen. Wir sind gespannt darauf, hier in Efringen-Kirchen in die Tat umzusetzen, was wir bei der Schulung gelernt haben“, freut sich die Projektleiterin der Gemeinde, Katharina Linke.

„Es profitieren nicht nur Bienen und Schmetterlinge von den naturnahen Flächen. Sondern sie laden Jung und Alt zum Verweilen, Staunen und Erleben ein“, schwärmt Nabu-Projektleiter Martin Klatt. „Beobachten lohnt sich, denn die Flächen verändern sich ständig. In den ersten Monaten sehen sie noch karg aus. Aber schon im Frühjahr zeigen sich die ersten Blüten und mit ihnen die summenden Blütenbesucher. Wenn die ersten Frühblüher aufgehen, profitiert zum Beispiel die Mauerbiene“, beschreibt Klatt die Entwicklung.

Auch Schotter, Kies und Sand kommt zum Einsatz

Unter Anleitung der Gartenplanerin Eva Distler lernten die Teilnehmer verschiedene Anlagemethoden kennen. Dabei kommt es vor allem auf die Vorbereitung des Bodens an. „Je magerer der Boden, desto bunter, also artenreicher“, sagt Distler. „Außerdem wollen wir keine Samen oder Wurzelstücke von wuchernden Arten im Boden, die nachher die gewünschten Pflanzen verdrängen.“ Im Oelgarten und im Gießenfeld wird der Boden deshalb durch Kies und Kompost ausgetauscht. Das gibt zunächst ein trostloses Bild ab. Distler wirbt für Geduld: „Die neuen Flächen sind nicht mit den verrufenen Schottergärten zu verwechseln, auch wenn sie aktuell so ähnlich aussehen. In einigen Monaten verwandeln sie sich zu Nahrungsquellen für Insekten.“

Efringen-Kirchen gestaltet sieben Flächen naturnah

Die „Natur nah dran“-Flächen liegen in Efringen-Kirchen, Wintersweiler und Blansingen. Efringen-Kirchen ist eine von 15 Städten und Gemeinden, die dieses Jahr ins NABU-Programm „Natur nah dran“ aufgenommen wurden. Die Förderung umfasst neben finanzieller Unterstützung unter anderem die Schulungen für kommunale Angestellte. Außer Efringen-Kirchen waren Mitarbeitende aus Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Durmersheim und Karlsdorf-Neuthard zu Gast in Pfinztal.

Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. Seit 2016 wandelten 106 Kommunen bereits über 250.000 Quadratmeter naturnah um.

Die Flächen von „Natur nah dran“ in Efringen-Kirchen und den Ortsteilen

Begegnungsfläche Gießenfeld
: Hier sollen die Flächen im Rahmen einer Bürgerbeteiligung gemeinsam umgestaltet werden. Die Aktion findet am Samstag, 9. November, ab 10 Uhr statt.

Im Ölgarten:
 Aufbau einer Trockenmauer mit einem Saum mit Solitärsträucher und niedrigen Stauden

Egringer Straße:
 Die bestehende Grünfläche wird in eine Fettwiese umgewandelt, durch die Ansaat mit Blumenwiese und das Setzen von Blumenzwiebeln.

Kinderhaus Efringen-Kirchen:
 Entstehen soll ein artenreiches Schattenbeet vor dem Gebäude, der Grünstreifen zwischen Parkplatz und Gehweg wird ein Kräuterrasen, seitlich wird ein Wildkräuterbeet angelegt.

Friedhof Wintersweiler:
  An der Friedhofsmauer wird eine Wildrosenhecke wachsen. Die Böschung wird zu einem artenreichen Trockenhang umgestaltet.  

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