Efringen-Kirchen Altes Schulhaus in Mappach saniert

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Ortsvorsteher Helmut Grässlin freut sich zum einen über den Erhalt des ehemaligen Mappacher Schulgebäudes und zum anderen über die gelungene Sanierung der Obergeschosse. Eine alte, ebenfalls überholte Holztreppe führt vom zweiten OG zur Dachgeschosswohnung. Foto: ter

In neuem Glanz erstrahlt im Innern das alte Schulgebäude in Mappach, das seit Jahrzehnten auch Sitz des Bürgermeisters respektive der Ortsverwaltung ist. Deshalb prangt heute noch der Schriftzug „Rathaus“ an dem geschichtsträchtigen und unter Denkmalschutz stehenden Haus.

Das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss wurden nun umfassend saniert. Statt wie bislang eine Wohnung gibt es jetzt zwei Wohnungen. Die eine ist 100 Quadratmeter groß, die andere 60 Quadratmeter. Für beide Wohnungen sollen demnächst Mieter gefunden werden.

Helmut Grässlin, seit zwölf Jahren Ortsvorsteher und engagierter Interessensvertreter Mappachs, war es ein besonderes Anliegen, dass dieses ortsbildprägende Gebäude, das er als „Stolz der Mappacher“ bezeichnet, erhalten bleibt und nicht verkauft wird. Denn ursprünglich wollte sich die Gemeindeverwaltung in Efringen-Kirchen von dem ehemaligen Schulhaus trennen. Doch nicht nur dem Ortsvorsteher, sondern auch allen Ortschaftsräten sowie den meisten Mappacher Bürgern liegt dieses Gebäude mit seinem großen Garten inmitten des Ortes am Herzen. Mit viel Herzblut kämpfte Helmut Grässlin, der auch Mitglied des Gemeinderats Efringen-Kirchen ist, für den Erhalt des Gebäudes, lud die Räte zur Besichtigung ein und leistete viel Überzeugungsarbeit. „Es kommt ja wieder Geld zurück.“ So lautete eines seiner Argumente. Die Sanierungskosten in Höhe von rund 300 000 Euro würden sich in einigen Jahren durch die Vermietung der beiden Wohnungen amortisieren.

Mit viel Herzblut für Erhalt gekämpft

Zudem präsentiert sich das Gebäude in einem guten Zustand, da bereits in den Vorjahren immer wieder notwendige Investitionen wie in ein neues Dach, in neue Fenster, ein neues Garagentor oder in eine neue Heizung getätigt wurden. Denn seit Jahrzehnten stecken Mappachs Verantwortliche das dem Ort zustehende Budget unter anderem in dieses Gebäude. Dies zumal, da das ehemalige Klassenzimmer, in dem früher alle Jahrgänge in einem großen Raum unterrichtet wurden, auch als Trauzimmer und als Wahllokal genutzt wird.

Beharrlichkeit des Ortsvorstehers

Die Beharrlichkeit des Ortsvorstehers und seine überzeugenden Argumente brachten den Mappachern den gewünschten Erfolg: Als das ehemalige Schulhaus, in dem auch der Gesangverein als örtlicher Kulturträger regelmäßig probt, im Gemeinderat in Efringen-Kirchen zur Debatte stand, votierten 18 von 20 Räten für den Erhalt des historischen Gebäudes. Dieses war von 1871 bis 1873 gebaut worden, wobei die Finanzierung damals nur durch eine großzügige Schenkung und durch den Erlös eines außerordentlichen Holzhiebs sichergestellt werden konnte.

Die größte Herausforderung bei der Sanierung der Wohnungen, zu denen auch Kellerräume gehören, waren die Anforderungen des Brandschutzes, wie Grässlin verdeutlicht. So mussten beispielsweise im Treppenhaus Dachfenster eingebaut werden. Bei der Rundumerneuerung sind neu gestaltete Badezimmer entstanden, neue Küchen wurden eingebaut sowie die Holzböden und Türen erneuert. Die Elektrik und die Kommunikationsleitungen wurden ebenso auf den neuesten Stand gebracht. Zudem erhielten alle Räume und der Flur einen neuen Anstrich. Die schmucken Wohnungen präsentieren sich jetzt hell und einladend und bieten teilweise einen Blick bis zum Blauen.

Geschichtsträchtiges Gebäude

Wie geschichtsträchtig das denkmalgeschützte Gebäude ist, zeigt auch ein Blick in die Mappacher Annalen. In das 1873 eingeweihte Schulhaus wurden später auch das Bürgermeisteramt der damals noch selbstständigen Gemeinde und danach die Ortsverwaltung integriert. Bis 1972 wurden in dem Gebäude die Mappacher Kinder unterrichtet, ehe die Grundschüler nach Egringen und die Hauptschüler nach Efringen-Kirchen mussten. Weil es in der Grundschule Egringen Platzprobleme gab, wurde in den 1970er-Jahren eine Klasse vorübergehend wieder nach Mappach ausgelagert. Von 1953 bis 2018 dienten die beiden obersten Geschosse als „Lehrerwohnung“.

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