Einmal wurde die neue Heimleiterin Martina Bivort schon ins kalte Wasser geworfen. Als die Guggenmusiker beim Hemdglunkiumzug die Entmachtung des Bürgermeisters vor dem Seniorenheim feierten, musste die gebürtige Stuttgarterin sich erstmals in ein weißes Nachthemd, Zipfelmütze und Ringelsocken werfen. Ein Ereignis, das erst seit wenigen Jahren vor dem Seniorenheim stattfindet und der bisherigen Heimleiterin Brutschin als bekennende Fasnächtlerin aus der Narrenhochburg Zell im Wiesental stets besonders am Herzen lag. Und auch Bivort genoss das wilde Treiben der „Ziefägge“, sie will an dem Anlass festhalten.
So einiges wird sich aber auch verändern. Beim Pressegespräch wurde deutlich, dass sowohl Bewohner als auch die Familienangehörigen und die Beschäftigten noch mehr in den Mittelpunkt der Konzeption gerückt werden sollen. Dabei übernehme sie ein durchaus gut bestelltes Haus, wurde von Nicole Brutschin intensiv eingearbeitet, betonte sie. Und doch arbeitet das Josefshaus an einer leicht veränderten, neuen Konzeption. Von „Sozialräumen“ spricht die Einrichtung nun neu und meint, dass die Konzeption unter regionalen Gesichtspunkten ausgerichtet werden soll: mal eine Begleitung auf den Wochenmarkt, ins Café oder zum Friseur, womöglich auch als privat zu bezahlende Zusatzleistung. „Es müssen nicht immer Bastelnachmittage sein“, vielmehr soll den Bewohnern möglichst lange ein normales Leben ermöglicht werden, das eben außerhalb des Heimes stattfinde. Auch bei der so genannten Sterbebegleitung will die Einrichtung neue Wege gehen, ab April konnte eine ausgebildete Palliativfachkraft gewonnen werden, die den Menschen zum Lebensende noch eine möglichst hohe Lebensqualität bieten soll. Und ein „therapeutisches Mittagessen“ wird es neu auch geben. Intensivere Betreuung, gerade für Demenzpatienten, und verlängerte Essenszeiten für diesen Personenkreis kann sich Bivort vorstellen.