Auch Kevin Brändlin kann sich an den Frost von 2017 noch gut erinnern. Allerdings seien Huttingen und Blansingen damals weitestgehend verschont geblieben. Schlimmer waren für Brändlin die Frostnächte im vergangenen Jahr. Damals wurde versucht, durch das Schließen der Foliendächer und Hagelnetze sowie durch das Aufstellen von Frostkerzen das Schlimmste zu verhindern.
Das sei dieses Mal nicht möglich gewesen. Denn ähnlich wie Lang weist auch Brändlin auf die Gefahr durch die Schneelast hin. Er habe die Foliendächer daher nur bei einer einzigen Anlage versuchsweise geschlossen. „Wir standen sozusagen mit dem Messer parat, um die Folie bei Bedarf aufschneiden zu können“, berichtet der Obstbauer.
Das Aufstellen von Frostkerzen ergebe darüber hinaus nur Sinn, wenn damit eine Thermik unterstützt werden kann, die kalte Luft in die Täler ableitet. Das war heuer aber nicht gegeben. „Bei uns auf der Höhe war es kälter als im Tal“, blickt Brändlin auf den Wintereinbruch der vergangenen Tage zurück.
Etwa 80 Prozent der Blüten habe es „erwischt“. Das aber, so betont Brändlin, müsse nicht zwangsläufig bedeuten, dass auch der Ertrag bei der Ernte gering ausfallen wird. „Man neigt in einer solchen Situation ein wenig zum Schwarzsehen“, sagt er. Allerdings können zahlreiche Obstkulturen auch mit nur 20 bis 30 Prozent der Blüten den vollen Ertrag bringen. Daher lasse sich auch erst nach den Eisheiligen eine zuverlässige Prognose abgeben. Lediglich bei den Aprikosen sei wohl nichts mehr zu machen, weil diese das Blütenstadium bereits hinter sich hatten.
Brändlin hofft nun, dass es in den kommenden Nächten nicht zu weiteren Frostschäden kommt. Abzuschätzen, wie sich die Wetterlage entwickeln wird, sei derzeit schwer, betont er. Auch, weil aufgrund der Corona-Krise weniger durch Flugzeuge ermittelte Wetterdaten zur Verfügung stehen.