Efringen-Kirchen Anmerkungen eines Bibellesers

Weiler Zeitung
Kurt Renk mit einer neuen Bibel aus dem 18. Jahrhundert - die persönlichen Anmerkungen zur Familiengeschichte des Inhabers wurden aus der Kurrentschrift in moderne Druckschrift übertragen. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Bibelmuseum: Kurt Renk hat neue Ausstellungsstücke aus dem 18. Jahrhundert geschenkt bekommen

Kurt Renk „baut“ gerade das Bibelmuseum in der Lutherkirche um, was heißt, dass er neuen außergewöhnlichen Exponaten Sonderplätze einräumt und auch andere ältere Bibeln, die noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt wurden, in den Vordergrund rücken will.

Von Jutta Schütz

Efringen-Kirchen. Zum 16. Mal öffnet der ehemalige Kirchendiener die Türen des Bibelmuseums zum Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 8. September.

In einem der Ausstellungsräume im Kirchturm hat zudem eine Vitrine einen Platz gefunden, die alte liturgische Gefäße ausstellt. Diese sind nun gut beleuchtet und ziehen gleich die Aufmerksamkeit auf sich. Dazu kommen zwei sehr interessante Bibeln aus dem 18. Jahrhundert, die Renk von einem Privatmann aus Weil geschenkt bekommen hat. Eine davon, die größere, ließ Renk restaurieren, sie bekam einen neuen Ledereinband.

Beide Bibeln gehörten Jakob Friedrich Theodor Zandt (1760 bis 1843), Schulleiter und Kirchenrat aus dem Kleinen Wiesental, der in persönlichen Anmerkungen auf einigen ursprünglich leeren Seiten in den Bibeln seinen Familienstammbaum festgehalten hat. Genau diese Aufzeichnungen hat Peter Kunze aus Weil am Rhein akribisch Zeile für Zeile aus der deutschen Kurrentschrift, dem Vorläufer der Sütterlin-Schrift, in moderne Druckschrift übertragen, und „so können auch die Besucher nachlesen, was Zandt wichtig war“, erklärt Renk, der die entsprechenden Seiten in durchsichtige Hüllen gesteckt und in einem Ordner abgeheftet hat, den die Besucher durchblättern können.

Zandt heiratete dreimal, seine erste Frau starb im Kindbett, Kinder wurden tot geboren oder starben früh. „Das zeigt uns auch, wie die Zeiten damals waren“, sagt Renk nachdenklich.

Gedruckt wurden die Bibeln in der Waisenhausdruckerei in Halle in den Jahren 1768 und 1797.

Mehr als 150 Bibeln hat Renk mittlerweile gesammelt. 70 Prozent davon stammen direkt aus der Gemeinde. Der Rest kommt aus der näheren Umgebung und war „so schön, dass ich nicht Nein sagen konnte“, schmunzelt der ehemalige Kirchendiener, der eigentlich seiner Maxime treu bleiben wollte, nur Bibeln aus Efringen.Kirchen anzunehmen.

Das Bibelmuseum ist mittlerweile überregional bekannt. Auch bei Sammlern. „Neulich war wieder ein Bibelsammler da, der mir etwas abkaufen und dann in den eigenen Keller legen wollte – so was mache ich nicht, die Leute sollen die Bibeln sehen und anfassen können“, berichtet Renk.

Nicht nur Erwachsenengruppen besuchen das Museum nach Anmeldung. Seit ein paar Jahren kommen regelmäßig die Viertklässler aus Efringen-Kirchen mit ihrem Religionslehrer vorbei – ab und zu auch zweite Klassen. „Die Kinder sind erstaunlicherweise ganz vorsichtig im Umgang mit den alten Büchern, ganz besonders interessieren sie die Bilder und sie versuchen auch, die alte deutsche Druckschrift zu entziffern“, hat Renk beobachtet.

Viele der Kinder bringen Zettel mit Fragen mit, zum Beispiel wollen sie wissen, welche Bibel die größte und die kleinste ist und welche die meisten Seiten hat.

„Die Buben sind zudem fasziniert von den alten Fotos, welche die Kirche nach dem Beschuss 1940 noch mit spitzem Turm zeigen, den sie genau wie ich viel schöner als den jetzigen „Chäsbissen“ fanden, die Mädchen finden die kunstvollen Buchdeckel vieler Bibeln toll“, erläutert Renk.

Tag des offenen Denkmals im Bibelmuseum in der Lutherkirche am Sonntag, 8. September, im Anschluss an den Gottesdienst. Das Museum, aber auch der Glockenstuhl können besichtigt werden.

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