Efringen-Kirchen Anspruchsvolle Musik spannend und spielerisch leicht vorgetragen

Tonio Paßlick
Mojca Gal und Organist Thomas Leininger stellten ihr Können eindrucksvoll unter Beweis. Foto: Tonio Paßlick

Mojca Gal und Thomas Leininger traten bei den Blansinger Konzerten in der Kirche auf.

Wie man „alle Register ziehen“ und das königliche Instrument in allen Klang-Facetten zum Strahlen bringen kann, demonstrierte der Organist Thomas Leininger am Sonntag beim Blansinger Konzert in der Peterskirche eindrucksvoll. Als Begleitung für die virtuose slowenische Geigerin Mojca Gal ließ er die elf Register der Orgel in allen Klangschattierungen vom kaum hörbaren Tastendruck bis zum raumfüllenden Bass leuchten.

Beim „kleinen harmonischen Labyrinth“, das trotz immer wieder geäußerter Zweifel Johann Sebastian Bach zugeschrieben wird, konnten Komponist und Interpret mit harmonischen Entwicklungen experimentieren, die sich aus der Vieldeutigkeit des verminderten Septakkordes, enharmonischen Verwechslungen und unerwarteten Modulationen oder harmonischen Trugschlüssen ergeben. Und das bei einer vollendeten Symmetrie des Stückes, das Leininger spannend und spielerisch leicht vortrug. Der Spezialist für historischen Generalbass und Improvisation zeigte eine unverkennbare Lust an den experimentellen Seiten der klassischen Komposition.

Albinoni und Bach

Ansonsten durfte Mojca Gal mit ihrem faszinierend virtuosen Geigenspiel alle Nuancen bekannter barocker Kompositionen ausspielen. Die beiden Eck-Sonaten des Opus 5 von Arcangelo Corelli für Violine und Basso Continuo rahmten ein Programm mit weiteren Werken von Albinoni und Bach ein, das die Besucher in der ansehnlich gefüllten Blansinger Kirche mit sehr langem Applaus bedachten.

Die Spannungsbögen der langsamen Sätze in der D-Dur-Sonate steigerten sich zu einem dramatischen Wechselspiel mit eingeschobenen schnellen Allegri, bei denen trotz der warmen vollen Akustik der Kirche selbst komplexe Verzierungen kristallklar und lupenrein zu hören waren.

Albinonis Sonate in g-moll verzückte mit raschen Läufen und einer heiteren Grundstimmung mit ausgedehnten melodischen Bögen. Mojca Gal belebte die Wiederholungen mit spannenden dramatischen Gestaltungen, ohne den pulsierenden Grundton zu vernachlässigen. Ähnlich bei Bachs Sonate in G-Dur, BWV 1021. Einem elegischen Largo folgte ein entfesseltes Presto.

Publikum ist gebannt

Die zweite Albinoni-Sonate der intensiven 70 Minuten dieses Konzertes ließ das Publikum gebannt zuhören, da die barocken Kompositionen in erfrischender Ausdrucksfreude interpretiert wurden. Keine Zugabe nach La Follia in der Version von Corelli. Trotz der Begeisterung des Publikums angemessen, da das Programm eine klare und abgeschlossene Struktur aufwies.

Mit Flöte und Cembalo

Wie immer konnte man bei herrlichem Wetter mit einem Gläschen Gutedel über das Konzert plaudern oder sich mit den Musikern austauschen, die beide zum ersten mal in Blansingen konzertiert hatten und beeindruckt waren von der Akustik und der Aura der „Arena-Kirche“ des Markgräflerlandes. Das nächste Konzert in der Reihe wird zugleich das Eröffnungskonzert des Markgräfler Musikherbestes sein: am Sonntag, 22. September, gastiert in der Blansinger Kirche um 17  Uhr das Trio „L’art du bois“ mit Flötenmusik und Cembalo.

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